13. September, 2024

Politik

Ukrainische Offensive: Kursk und Lipezk im Fokus

Ukrainische Offensive: Kursk und Lipezk im Fokus

Der jüngste Vorstoß ukrainischer Truppen in die russische Grenzregion Kursk hat für Aufsehen gesorgt. "Russland hat den Krieg zu uns gebracht und soll die Konsequenzen spüren," erklärte Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videobotschaft, ohne detailliert auf die andauernden Kämpfe seit Dienstag einzugehen. Zeitgleich meldeten russische Behörden einen großangelegten Drohnenangriff auf die Region Lipezk südlich von Moskau.

Der Berater aus Selenskyjs Büro, Mychajlo Podoljak, gab an, dass die internationale Reaktion auf die Vorfälle "ruhig, ausgewogen und objektiv" sei. Dies stehe im Einklang mit dem internationalen Recht und den Prinzipien eines Verteidigungskrieges. Die EU bestätigte, dass die Ukraine das Recht habe, sich auch auf dem Territorium des Aggressors zu verteidigen.

In der Nacht zum Freitag gab es Berichte über weitere Angriffe, die neben Kursk auch die Regionen Belgorod, Brjansk und Lipezk betrafen. Russlands Gouverneur von Lipezk, Igor Artamonow, äußerte, dass die Luftabwehr gegen die Drohnen arbeite, doch eine Elektrizitätsanlage wurde beschädigt und es kam zu Stromausfällen. Außerdem berichtete er von einer "Explosion von Gefahrenstoffen."

Explosive Ereignisse und Brände wurden auch in der russischen Ortschaft Rylsk im Raum Kursk gemeldet. Ob die Ukraine hinter den Explosionen steckt, ist bislang unklar. Offizielle Bestätigungen seitens der Ukraine stehen noch aus.

Podoljak betonte, dass Russland nun selbst Ziel militärischer Operationen sei. Die Ukraine kämpfe nicht nur gegen die russische Armee, sondern auch gegen prorussische Sympathien und Ängste im Westen. Die ukrainischen Streitkräfte möchten durch diese Aktionen ihre Verhandlungsposition stärken. Ob dies gelingt, bleibt abzuwarten.

Selenskyj vermerkte, dass die aktuelle militärische Lage so sei, wie es die Ukraine brauche. Er wurde darüber von Olexander Syrskyj, dem Oberkommandierenden der Streitkräfte, informiert, der sich möglicherweise in Sumy, nahe der Grenze zu Kursk, befindet.

Seit vier Tagen dauern die Kämpfe im Gebiet Kursk an. Laut russischen Militärbloggern haben ukrainische Streitkräfte in grenznahen Städten wie Sudscha ihre Stellungen gefestigt und setzen Militärhubschrauber für Nachschub und Verwundetentransporte ein.

Russische Militärblogger berichten von einer schwierigen Lage und kündigten Gegenangriffe an. Generalstabschef Waleri Gerassimow kündigte die Zerschlagung der ukrainischen Truppen an. Kremlchef Wladimir Putin sprach von einer Provokation durch die Ukraine.

Das russische Gesundheitsministerium meldete 66 verletzte Zivilisten seit Beginn der Invasion und fünf Tote. Putin reagierte mit einer Soforthilfe von 10.000 Rubel für Bedürftige. Tausende Menschen flohen aus den betroffenen Gebieten und fanden vorübergehend Unterkunft bei Verwandten oder in Notunterkünften.

Auch die Region Belgorod meldete Beschuss durch ukrainische Drohnen. Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow berichtete von Verletzungen und Sachschäden. Die Lage bleibt angespannt, viele Betroffene warten immer noch auf Entschädigung.

Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine begann am 24. Februar 2022. Besonders die Grenzregionen in Russland spüren die Kriegsfolgen, auch wenn die Zerstörungen nicht mit den Schäden in der Ukraine vergleichbar sind.