22. März, 2025

Politik

Ukraine verzeichnet über 120.000 Kriegsverbrechen seit russischem Angriff

Ukraine verzeichnet über 120.000 Kriegsverbrechen seit russischem Angriff

Seit dem Beginn der militärischen Auseinandersetzungen vor zwei Jahren hat die Ukraine eine beachtliche Anzahl an Kriegsverbrechen dokumentiert, die auf über 120.000 Fälle geschätzt wird. Diese schwerwiegende Bilanz wurde von Andrij Kostin, dem Generalstaatsanwalt des Landes, beim Forum 'Ukraine. Jahr 2024' in Kiew öffentlich gemacht. Kostin hob hervor, dass nahezu jede denkbare Form des Verbrechens seitens russischer Kräfte begangen worden sei. Zudem wies er darauf hin, dass die Ermittlungsarbeit Früchte trägt: Es seien bereits 80 Urteile von ukrainischen Gerichten gefällt worden.

Ein Streben nach Gerechtigkeit manifestiert sich im Bestreben der Ukraine, Tribunale ins Leben zu rufen, die an die historischen Nürnberger Prozesse angelehnt sind. Ziel ist es, Kriegsverbrecher analog zu den Verfahren gegen Nationalsozialisten nach dem Zweiten Weltkrieg zur Verantwortung zu ziehen, besonders hinsichtlich der Geschehnisse in Mariupol, einer von Russland besetzten südostukrainischen Hafenstadt.

Internationale Organisationen und die Regierung in Kiew werfen Russland fortlaufend schwerwiegende Vergehen vor, einschließlich der Folter und Tötung von Kriegsgefangenen. Andrij Jermak, Leiter des Präsidentenbüros, artikulierte beim Forum seine Enttäuschung über das Versagen internationaler Systeme und Organisationen, adäquat auf die Situation zu reagieren. Insbesondere kritisierte er das Internationale Rote Kreuz für dessen ausbleibenden Besuche bei ukrainischen Gefangenen in Russland und die mangelnde Unterstützung bei der Rückführung von 20.000 ukrainischen Kindern, die nach Angaben Kiews unrechtmäßig von Russland festgehalten werden.