02. Dezember, 2024

Wirtschaft

Trumps Zollpolitik sorgt für nervöses Raunen in der Wirtschaft

Trumps Zollpolitik sorgt für nervöses Raunen in der Wirtschaft

Der gewählte Präsident Trump zieht mit seiner energischen Ankündigung neuer Zölle die Aufmerksamkeit der Wirtschaftspolitik auf sich. Die Frage, wie er die Wirtschaft seines Landes gestalten wird, steht im Raum. Dies dürfte das bedeutsamste innenpolitische Thema seiner kommenden Amtszeit werden.

Trump übernimmt das Ruder einer aufstrebenden Wirtschaft zu einem fast perfekten Zeitpunkt. Die Inflation hat auf ein moderates Niveau von 2,6 Prozent abgenommen, nachdem sie im Juni 2022 ihren Höhepunkt von 9,1 Prozent erreicht hatte. Diese Inflationsspitze trug dazu bei, dass Vizepräsidentin Harris bei der Wahl im November Trump unterlag. Die Arbeitslosenquote liegt bei lediglich 4,1 Prozent und die Federal Reserve hat kürzlich zum ersten Mal seit vier Jahren die Zinsen gesenkt – und das gleich zweimal in kurzer Folge.

Mark Zandi, Chefvolkswirt von Moody's Analytics, äußert sich positiv: Trump übernehme eine außergewöhnlich starke Wirtschaft, mit vielen Arbeitsplätzen in zahlreichen Branchen. Auch sei die Inflation, das einzige Problemkind der Ökonomie, nunmehr unter Kontrolle. Dennoch bestehen Bedenken, ob Trumps Begeisterung für Zölle nicht zum Stolperstein wird.

Anfang der Woche verkündete Trump, Zölle in Höhe von 25 Prozent auf alle Importe aus Kanada und Mexiko zu erheben, sowie 10 Prozent auf bestehende Zölle bei Importen aus China zu addieren. Auf Social Media begründete der Präsident-elect diese Maßnahmen mit Einwanderungsfragen und bemängelte die, wie er es formuliert, „lächerlich offenen Grenzen“ der USA.

Die Zölle auf China stellte er ebenfalls in Zusammenhang mit der Einfuhr von Fentanyl in die Vereinigten Staaten. Präsidenten besitzen erhebliche Handlungsspielräume in Zollangelegenheiten, insbesondere wenn diese mit der nationalen Sicherheit begründet werden.

Die Reaktionen aus den Märkten und der Wirtschaft sind jedoch kühl. Viele Wirtschaftsexperten bezweifeln, dass Zölle der richtige Weg sind und sehen darin eine potentielle Wiederbelebung des Inflationsdrucks. Besonders betroffen sind die Automobilhersteller General Motors, Ford und Stellantis, deren Aktienkurse merklich eingebrochen sind. Die Autobranche ist stark auf grenzüberschreitende Lieferketten angewiesen.

Auch Nahrungsmittel, insbesondere Obst und Gemüse, werden in großem Umfang aus Nordamerika importiert, was die Sorge um mögliche Preisanstiege weiter anheizt.