Ehemaliger Präsident Donald Trump schlug drei Termine im September für Debatten mit Vizepräsidentin Kamala Harris vor und signalisierte damit sein Interesse, sich im Herbst mit der neuen demokratischen Präsidentschaftskandidatin zu messen.
In einer Pressekonferenz in Mar-a-Lago verfehlte Trump wiederholt die korrekte Aussprache von Harris' Vornamen, kritisierte ihre Intelligenz und brachte eine Reihe bekannter Angriffe, die sie als „eine radikale Linke“ darstellen sollten, wieder zum Vorschein. Während er weiter Fragen beantwortete, bestätigte ABC, dass der Sender die beiden Kandidaten am 10. September zu einer Debatte einladen würde.
Es war Trumps erster öffentlicher Auftritt seit Harris zur demokratischen Präsidentschaftskandidatin wurde und das Rennen damit spannender machte. Der Ex-Präsident behauptete, dass sich das Rennen kaum verändert habe, trotz Umfragen, die einen enger werdenden Wettbewerb zeigen, während die Demokraten zehntausende Unterstützer zu Kundgebungen in wichtigen Staaten mobilisieren.
„Ich habe meine Strategie überhaupt nicht neu justiert,“ sagte Trump. „Es sind dieselben Richtlinien – offene Grenzen, schwach bei der Kriminalitätsbekämpfung.“
Mit der Pressekonferenz versuchte Trump, politisches Momentum zurückzugewinnen. Nach Jahren dominierender Berichterstattung haben die Schlagzeilen über das neue demokratische Ticket in den letzten Wochen den Fokus von Trump abgelenkt. Er beschuldigte Harris, nicht kompetent genug für eine Pressekonferenz oder ein Medieninterview zu sein, was sie seit ihrer Nominierung nicht abgehalten habe.
Trump zeigte sich besonders irritiert von der Größe von Harris’ Menschenmengen, die er als kleiner als seine eigenen und größer als diejenigen, die an Reverend Martin Luther Kings berühmter Rede „I Have A Dream“ im Jahr 1963 teilnahmen.
Wie typisch für den ehemaligen Präsidenten waren seine Äußerungen mit falschen Aussagen gespickt. Er beschuldigte die Demokraten fälschlicherweise, die Verfassung zu verletzen, indem sie Präsident Joe Biden auf dem Ticket ersetzten, und behauptete, dass bei der Belagerung des Kapitols am 6. Januar niemand getötet wurde, obwohl tatsächlich mehrere Menschen starben, darunter ein Trump-Unterstützer, der von der Kapitol-Polizei erschossen wurde.
Die Republikaner haben Schwierigkeiten, sich auf eine zentrale Angriffslinie gegen Harris und ihren neuen Running Mate, Gouverneur Tim Walz aus Minnesota, zu einigen. Gleichzeitig hat der republikanische Vizepräsidentschaftskandidat, Senator JD Vance, durch eine Reihe kontroverser Aussagen Schaden genommen.
In Michigan werden Harris und Walz gemeinsam mit Shawn Fain, dem Präsidenten der einflussreichen United Auto Workers-Gewerkschaft, auftreten, die Harris letzte Woche unterstützt hat.
Weitere Entwicklungen:
- **Abgesagte Wahlkampftermine**: Aufgrund des schweren Wetters durch den Tropensturm Debby mussten beide Kampagnen Veranstaltungen am Donnerstag in North Carolina verschieben. Die Harris-Kampagne sagte eine Kundgebung in Raleigh am Donnerstag und eine Veranstaltung in Savannah, Georgia, am Freitagmorgen ab, während die Trump-Kampagne am Donnerstag Veranstaltungen unter der Leitung von Vance in Raleigh und Oakboro, North Carolina, absagte. Beide Kampagnen werden am Freitagabend im Westen ihre Veranstaltungen fortsetzen.
- **Biden nach Delaware**: Biden, der letzten Monat seinen Wahlkampf beendet hatte, wird sicherlich Ermutigung zeigen, wenn er am Donnerstagabend das Harris-Wahlkampfhauptquartier – ehemals das Nervenzentrum seiner Wiederwahlkampagne – in Wilmington, Delaware, besucht.
- **Anti-Kriegs-Demonstranten**: Pro-palästinensische Demonstranten bedrängten Harris während ihrer Kundgebung in Detroit am Mittwoch, was die Spaltungen über den Krieg im Gazastreifen, die die Demokratische Partei seit Monaten erschüttern, wieder aufleben ließ. Mitglieder der Uncommitted National Movement sagten, sie hätten Harris vor der Kundgebung um ein Treffen gebeten, um über ein Waffenembargo gegen Israel zu sprechen. Ihre Reaktion auf die Demonstranten am Mittwoch zeigte, wie sie Versuche, sie ins Wanken zu bringen, zu ihrem eigenen Vorteil nutzen kann.
- **Zwei Running Mates mit Militärhistorie**: Vance, der vier Jahre bei den Marines diente, griff Walz an, dessen Karriere in der Nationalgarde 24 Jahre umfasste, indem er ihn beschuldigte, frühzeitig in den Ruhestand gegangen zu sein, um 2005 nicht zum Irak-Einsatz abkommandiert zu werden. Die Harris-Walz-Kampagne verwies auf frühere Kommentare von Kameraden der Nationalgarde, die sagten, dass Walz bereits seit einiger Zeit eine Kandidatur in Erwägung gezogen habe und die Entscheidung, das Militär zu verlassen, ihm schwer gefallen sei.