Der Konflikt zwischen der islamistischen Hamas und Israel hat sich weiter verschärft, nachdem ein ranghoher Hamas-Anführer im Libanon getötet wurde. Die Tötung von Saleh al-Aruri führte zu Spannungen zwischen beiden Parteien und torpedierte die Verhandlungen zur Freilassung von Geiseln im Gazastreifen. Israels Militär hat sich bisher nicht zu dem Vorfall geäußert, während die Hisbollah-Miliz aus dem Libanon Rache ankündigte. Die israelische Zeitung "Haaretz" berichtete unter Berufung auf arabische Diplomatenkreise, dass der Geisel-Deal nun nicht mehr möglich sei.
Die Hamas und die Hisbollah weisen Israel die Schuld an dem Vorfall zu. Al-Aruri, der stellvertretende Leiter des Politbüros der Hamas, kam bei einer Explosion in Beirut ums Leben. Laut der mit der Hisbollah verbündeten Hamas starben insgesamt sieben Menschen, darunter auch zwei Anführer des bewaffneten Arms der Hamas. Die Terrororganisation beschuldigte Israel umgehend für den Angriff.
Al-Aruri wurde von Israel als Drahtzieher von Anschlägen im Westjordanland angesehen und galt als mögliches Anschlagsziel. Israel übernahm jedoch keine Verantwortung für seine Tötung. Israels Sicherheitsberater Mark Regev betonte, dass der Angriff allein der Hamas galt und nicht Ziel des Angriffs der libanesische Staat oder die Hisbollah waren. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron forderte Israel auf, eskalierendes Verhalten zu vermeiden und weiterhin Zurückhaltung zu üben.
Die Hisbollah gab bekannt, dass ihre Kämpfer in höchster Bereitschaft seien und unternahm nach eigenen Angaben einen Vergeltungsangriff auf israelische Soldaten nahe der Grenze. Es wird befürchtet, dass dieser Vorfall den Konflikt weiter eskalieren lassen könnte. Die schiitische Hisbollah gilt als schlagkräftiger als die Hamas und verfügt angeblich über ein ausgereiftes Tunnelsystem in Südlibanon, das weit größer als das der Hamas sein soll.
Die Gespräche über einen möglichen Geisel-Deal zwischen Israel und der Hamas sind laut "Haaretz" zum Stillstand gekommen. Stattdessen konzentrieren sich die Verhandlungen nun darauf, eine Eskalation zwischen Israel und dem Libanon zu verhindern. Das US-Außenministerium kritisierte Äußerungen aus Israels Regierung über eine mögliche Vertreibung von Palästinensern aus dem Gazastreifen scharf.
Die Lage im Gazastreifen bleibt weiterhin katastrophal, während die Rede von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah mit Spannung erwartet wird.