09. November, 2024

Wirtschaft

Thyssenkrupp Steel Europe vor Umbau: Betriebsrat fordert Kündigungsausschluss und Standortgarantien

Thyssenkrupp Steel Europe vor Umbau: Betriebsrat fordert Kündigungsausschluss und Standortgarantien

Die Zukunft von Deutschlands führendem Stahlproduzenten Thyssenkrupp Steel Europe (TKSE) steht an einem entscheidenden Wendepunkt. Der Betriebsrat und die IG Metall verknüpfen ihre Bereitschaft zur Diskussion über die vom Unternehmen intendierte Kapazitätssenkung an strenge Auflagen. So sei der Dialog mit dem Management erst möglich, wenn es eine feste Zusage gebe, dass es zu keinen betriebsbedingten Entlassungen kommen werde. Außerdem fordern sie eine Sicherheitszusage für sämtliche Unternehmensstandorte, ebenso wie die Einhaltung bereits vereinbarter Tarifverträge.

Tekin Nasikkol, der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats der Stahlsparte von Thyssenkrupp, machte in einem Informationsblatt, das an die Belegschaft gerichtet war, deutlich, dass man ohne diese Zugeständnisse keinen Verhandlungstisch besteigen werde. Es ginge darum, 'rote Linien' zu etablieren.

Diese deutlichen Worte sind eine Reaktion auf Ankündigungen von TKSE, die Produktion am Standort Duisburg signifikant zu drosseln und damit unweigerlich Arbeitsplätze abzubauen - ein Schritt, den das Unternehmen eigentlich ohne betriebsbedingte Kündigungen gestalten möchte.

Trotz der brisanten Pläne bleibt offen, wie viele Positionen durch die Restrukturierung zur Disposition stehen und wann der Prozess initiiert wird. Rund 27.000 Mitarbeiter sind in der Stahlabteilung des Thyssenkrupp-Konzerns beschäftigt, wovon allein in Duisburg 13.000 Menschen arbeiten. Die meisten Standorte befinden sich in Nordrhein-Westfalen, wo bis Ende März 2026 noch eine Beschäftigungsgarantie besteht.

Im Fokus der Neuorganisation soll die Reduzierung der Produktionsmengen in Duisburg von bisher 11,5 Millionen auf 9 bis 9,5 Millionen Tonnen Steel jährlich stehen – in dieser Zahl enthalten sind auch Kapazitäten, die von dem mit TKSE verbundenen Hüttenwerke Krupp Mannesmann produziert werden.

In einer für den 30. April geplanten Versammlung aller TKSE-Standorte in einem Duisburger Stadion wird ein Großteil der Belegschaft erwartet. Ebenso wurde Thyssenkrupp-Vorstandschef Miguel López zu diesem Ereignis eingeladen, obgleich unklar bleibt, ob er dem Folge leisten wird.