Der US-Elektroautobauer Tesla hat klargestellt, dass er eine Tarifbindung strikt ablehnt. Tesla-Werksleiter André Thierig betonte, dass das Unternehmen bestrebt sei, Lösungen für die Mitarbeiter ohne unnötige Eskalation zu finden. Tesla setze außerdem auf eine Benefit-Struktur, die der Belegschaft eine Vielzahl von Vorteilen biete, die in der Region und in der Branche einzigartig seien. Dazu gehören unter anderem kostenloses Laden von Elektrofahrzeugen, kostenlose Bus- und Zugshuttles, ein subventioniertes Deutschlandticket und das Leasen von Fahrrädern. Die Sozialpartnerschaft zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften sei in Deutschland zwar rückläufig, doch Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) plädiert weiterhin für eine Tarifgebundenheit von Tesla in Grünheide.
Der Betriebsrat von Tesla unterstützt die Unternehmensleitung in dieser Hinsicht. Betriebsratschefin Michaela Schmitz betonte, dass die Geschwindigkeit der Erfolge verloren gehe, wenn die Belegschaft von externen Einflüssen beeinflusst werde. Sie verwies darauf, dass Gehaltserhöhungen von bis zu 18 Prozent im Produktionsbereich innerhalb der letzten anderthalb Jahre erzielt wurden. Die Entgelte würden regelmäßig überprüft und verhandelt. Tesla hatte zudem im letzten Jahr eine Lohnerhöhung für die Beschäftigten in Grünheide angekündigt, darunter eine Erhöhung der Jahresgehälter der Produktionsmitarbeiter um 2500 Euro ab Februar dieses Jahres.
Die Gewerkschaft IG Metall ist dennoch zuversichtlich, dass es bei Tesla letztendlich zu einem Tarifvertrag kommen werde. Die Entscheidung liege jedoch bei den Beschäftigten im Betrieb. Die Gewerkschaft betont die Vorteile von Tarifverträgen, die nicht nur höhere Entgelte sichern, sondern auch die Gesundheit der Beschäftigten schützen, Erholzeiten garantieren, Arbeitszeiten reduzieren und Überlastungen verhindern.
Die Beziehung zwischen Tesla und der IG Metall gilt als angespannt. Die Gewerkschaft reklamierte eine Lohnerhöhung für sich, was Tesla jedoch ablehnte. Im Oktober beschuldigte IG-Metall-Bezirksleiter Dirk Schulze Tesla, die Sicherheit und den Gesundheitsschutz der Beschäftigten nicht an erste Stelle zu setzen. Dies wies das Unternehmen zurück.
Tesla produziert derzeit mit über 11.500 Beschäftigten in Grünheide jährlich mehr als 250.000 Elektrofahrzeuge. Das Werk soll weiter ausgebaut werden.