Im politischen Berlin bleibt die Frage weiterhin ungelöst, ob die Ukraine im Kampf gegen russische Aggression mit Marschflugkörpern des Typs Taurus unterstützt werden soll. Die Ampel-Koalition, bestehend aus SPD, FDP und Grünen, hat in einem vom Bundestag beschlossenen Antrag die Regierung aufgefordert, "weitreichende Waffensysteme" zur Verfügung zu stellen, allerdings ohne die Taurus-Raketen explizit zu erwähnen. Diese Waffen zeichnen sich durch ihre Präzision und Reichweite aus, jedoch scheint insbesondere die SPD Zurückhaltung bei deren Nennung zu üben, während Grüne und FDP einer Lieferung prinzipiell aufgeschlossener gegenüberstehen.
Die Spannungen innerhalb der Koalition werden weiter durch einen gescheiterten Antrag der CDU/CSU-Fraktion angeheizt, der eine klare Position für die Bereitstellung der Taurus-Marschflugkörper forderte. Dieser fand keine Mehrheit im Parlament, obwohl Verteidigungsminister Boris Pistorius keine definitive Aussage traf, ob die geforderten Waffensysteme auch Taurus beinhalten. Die SPD-Sprecherin Gabriela Heinrich schloss explizit Taurus-Raketen nicht aus, verwies aber auf die Offenheit der Formulierung.
Der Druck seitens der Ukraine bleibt derweil hoch. Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, betonte die Wichtigkeit der Taurus-Raketen für die Verteidigung seines Landes. Die Diskussionen innerhalb der deutschen Politik hierzu sind ebenso ungeklärt wie brisant, und auch der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Friedrich Merz forderte die Regierung auf, die notwendigen Waffen bereitzustellen.
Die fraktionsübergreifende Haltung zeigt sich in einer Abweichung von der üblichen Parteilinie: Die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann unterstützte den Unions-Antrag und machte damit ihre eigenständige Haltung deutlich. Währenddessen bleiben konkrete Zusagen seitens Bundeskanzler Olaf Scholz aus und die Debatte über die präzisen Taurus-Lieferungen ist in vollem Gange.