Die IG Metall hat erneut die Bühne der Tarifverhandlungen betreten und fordert sieben Prozent mehr Gehalt für rund 3,9 Millionen Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie in Deutschland. Mit dem Ablauf der Friedenspflicht am 29. Oktober droht nun eine Welle bundesweiter Warnstreiks, in der bereits ab dem ersten morgendlichen Stundenschlag die Arbeit niedergelegt werden soll. Dieses Wachrütteln scheint vonnöten, denn die Tarifparteien stehen nach zwei Runden noch deutlich auseinander. Die Arbeitgeberseite hat ein Angebot über eine Laufzeit von 27 Monaten unterbreitet, wobei eine schrittweise Erhöhung um 3,6 Prozent geplant ist. Doch die IG Metall argumentiert mit den lang anhaltenden Kaufkraftverlusten während der Hochinflation und hält an ihrer Forderung fest. Besonders im Fokus steht die Wahlfreiheit zwischen Freizeit und Bezahlung sowie eine bessere Vergütung der Auszubildenden. Inmitten angespannter Marktbedingungen und Rückgang der Produktion fürchten Arbeitgeber, dass weitere Belastungen die Wettbewerbsfähigkeit untergraben könnten. Nicht nur die Verhandlungen in den Flächentarifgebieten gewinnen an Dynamik, auch Volkswagen steht im Verlauf einer parallelen Tarifrunde im Rampenlicht. Mit eigenen Haustarifverträgen rücken die Diskussionen um Entlassungen und Werksschließungen in den Vordergrund. Die Warnstreiks könnten in Wolfsburg jedoch erst ab dem 1. Dezember Realität werden. Erste Verhandlungsfortschritte waren kaum zu erwarten, da sektoral divergente Interessen am Tisch sind. Der Prozess eines Pilotbezirkabschlusses bleibt das Ziel. Während Stefan Wolf von Gesamtmetall zur Mäßigung mahnt, wird die Entschlossenheit der IG Metall, mit ihrer Streikkasse im Rücken, auf die Probe gestellt. Die spannende Frage bleibt, ob und wann ein Durchbruch erzielt wird, der für alle Parteien akzeptabel ist.