22. März, 2025

Wirtschaft

Stühlerücken in luftigen Höhen: Großflächige Veränderungen im Vorstand der Lufthansa

Stühlerücken in luftigen Höhen: Großflächige Veränderungen im Vorstand der Lufthansa

Bei der Lufthansa, der umsatzstärksten Airline-Gruppe Europas, steht eine beispiellose Neustrukturierung des Vorstands an. In einem bemerkenswerten Schachzug wird das Gremium von sechs auf fünf Posten verkleinert, während gleich vier Vorstandsmitglieder in naher Zukunft ihre Positionen räumen werden. Ein Nachfolger für die Rolle des Finanzvorstands wird noch gesucht, nachdem sich der bisherige Amtsinhaber anderweitig orientiert.

Während sich die Führungsebene des Luftfahrtunternehmens inmitten dieser Umbruchphase befindet, ist die wirtschaftliche Lage der Fluggesellschaft erstaunlich robust. Eine erhöhte Nachfrage und entsprechend hohe Ticketpreise haben die Lufthansa auf einen erfolgreichen Kurs gebracht. Unter der Ägide von Carsten Spohr, dem Vorstandsvorsitzenden, wird sogar einer der höchsten Gewinne in der Geschichte des Unternehmens erwartet.

Der Abgang von Remco Steenbergen, der vor nur drei Jahren als fachlich anerkannter Finanzvorstand ins Unternehmen kam, erfolgt überraschend und wurde durch einen verlockenden Karriereschritt außerhalb des Konzerns veranlasst. Demgegenüber stehen planmäßige Verabschiedungen des Lufthansa-Veteranen Harry Hohmeister sowie von Detlef Kayser, da deren Verträge im Juni enden und beiden das konzerninterne Rentenalter von 60 Jahren bevorsteht.

Christina Foerster, bisher für die Kundenerfahrungen zuständig und als einzige Frau im Vorstand, wird das Unternehmen ebenfalls verlassen. Ihre Bilanz zeichnet sich durch eine „Customer Experience“ aus, die durch die Belastungen der Pandemie mit Hotline-Überlastungen und anderen organisatorischen Schwierigkeiten durchaus herausgefordert wurde. Trotz der von ihr initiierten und beachteten „Green Fares“ blieb eine Service-Revolution aus.

Für die Nachfolge der ausscheidenden Vorstandsmitglieder wurden bereits zwei internationale Schwergewichte ausgewählt: Dieter Vranckx, bislang an der Spitze der Lufthansa-Tochter Swiss, und die Luftfahrt-Ingenieurin Grazia Vittadini, ehemals bei Airbus und Rolls-Royce aktiv. Insbesondere Vittadini steht vor der Aufgabe, die heterogenen IT-Systeme im Konzern zu harmonisieren – eine Herausforderung, die mit der potenziellen Übernahme der ITA noch anspruchsvoller werden könnte.

Der Wechsel an der Führungsspitze wird begleitet von einer klaren Aufforderung des Aufsichtsrats, mehr Zusammenarbeit und Teamgeist innerhalb des Konzerns zu fördern. Dies gilt nicht zuletzt für den Lufthansa-CEO Spohr selbst, der den Konzern bis zum Ende seines Vertrages 2028 in eine sichere Zukunft führen und auf die Suche nach geeigneter Nachfolge gehen soll.