Fünf Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl zeichnet sich ein bedeutendes Problem für den amerikanischen Außenhandel ab: Hafenarbeiter an der US-Ostküste sind in den Streik getreten. Kurz nach Mitternacht legten die Beschäftigten ihre Arbeit nieder, wie unter anderem vom US-Fernsehsender CNBC berichtet wurde. Bemerkenswert ist, dass selbst ein neues Angebot der Arbeitgeberseite, das eine Einkommenserhöhung von fast 50 Prozent beinhaltete, den Streik nicht verhindern konnte.
Über die Häfen an der Ostküste wird rund die Hälfte des Containerumschlags im US-Außenhandel abgewickelt. Der Streik, der von Zehntausenden Mitgliedern der Gewerkschaft ILA geführt wird, könnte sich somit schnell bemerkbar machen und Schäden in Höhe von mehreren Hundert Millionen Dollar pro Tag verursachen. Auch das Weiße Haus hatte interveniert und appellierte an die ILA sowie die Arbeitgebervertretung USMX, eine Einigung zu erzielen.
Die ILA-Mitglieder sind in erster Linie für das Be- und Entladen von Schiffen sowie die Wartung der Hafentechnik zuständig. Die Gewerkschaft verweist auf die enormen Gewinne in der Container-Schifffahrt und forderte laut "Wall Street Journal" eine Einkommenserhöhung um 77 Prozent über einen Zeitraum von vier Jahren. Eine weitere zentrale Forderung betrifft Schutzmaßnahmen gegen Automatisierung, die in Zukunft zu Jobverlusten führen könnte.