Der deutsche Chemieriese BASF zeigt sich von einer nachlassenden europäischen Nachfrage getroffen, mit Umsatz und Ergebnissen, die einen beträchtlichen Rückgang im Jahr 2023 verzeichneten. Martin Brudermüller, Vorsitzender des Vorstands, räumt ein, dass positive Ergebnisbeiträge in allen Schlüsselmärkten zu verzeichnen waren, mit der bemerkenswerten Ausnahme Deutschlands. Insbesondere das Stammwerk Ludwigshafen litt unter erheblichen Ergebnisbelastungen. Brudermüller betont, dass weitere strategische Einsparungen zur Stärkung der Marktposition unerlässlich sind. Dies spiegelt sich in einem leichten Plus der Aktie wider, die vorbörslich vor Handelsbeginn beobachtet wurde.
In einer Zeit, in der das Unternehmen den finalen Geschäftsbericht des Jahres vorlegt, kündigt das Management zusätzliche Kosteneinsparungen von einer Milliarde Euro bis 2026 an. Ludwigshafen soll dabei im Fokus stehen, wobei Produktionsoptimierungen und Kostenreduktionen in anderen Bereichen angedacht sind. Durch den anvisierten Effizienzschub sollen Fixkosten deutlich reduziert werden, während Produktionskapazitäten an die tatsächliche Marktnachfrage angepasst werden. Leider sind mit diesen Schritten auch Stellenstreichungen verbunden, deren Details noch ausgearbeitet werden.
Schon zuvor, beeinflusst von steigenden Gaspreisen und schwierigen europäischen Rahmenbedingungen, hatte BASF im Vorjahr ein Sparprogramm ins Leben gerufen, das eine Reduktion der jährlichen Kosten um 1,1 Milliarden Euro bis 2026 vorsieht, einschließlich Arbeitsplatzabbau und Schließung von Anlagen. Bis Ende 2023 wurden bereits Kosteneinsparungen von 600 Millionen Euro realisiert.
Für das laufende Jahr erwartet der Vorstand keine wesentliche Erholung; das globale Wachstum dürfte von der chinesischen Chemieindustrie vorangetrieben werden. Für das Ebitda des Jahres prognostiziert BASF eine Summe zwischen 8,0 und 8,6 Milliarden Euro, nach einem Rückgang auf knapp 7,7 Milliarden Euro im Vorjahr. Ein weiteres Zeichen der angespannten wirtschaftlichen Lage ist der prognostizierte Free Cashflow von lediglich 0,1 bis 0,6 Milliarden Euro, verglichen mit 2,7 Milliarden Euro im vorangehenden Jahr.
Die Restrukturierungsambitionen von BASF sind klar: Durch Ausgliederung einzelner Geschäftsbereiche in eigenständige Tochtergesellschaften strebt der Konzern eine verbesserte Wettbewerbsfähigkeit an. Dirk Elvermann, Finanzvorstand, betont die Notwendigkeit, auf Kundennähe und Leistungssteigerung zu fokussieren und dabei eine schärfere Wettbewerbsorientierung an den Tag zu legen.
Trotz der Herausforderungen verzeichnete BASF im vergangenen Jahr einen Umsatz von 69 Milliarden Euro, beeinträchtigt durch sinkende Preise und Absatzmengen. Für 2023 wird eine konstante Dividende von 3,40 Euro pro Aktie angestrebt, trotz eines geringen Gewinns von 225 Millionen Euro, welcher im Vorjahresvergleich einen Verlust markiert.
Die strategische Neuausrichtung umfasst auch die Trennung von Geschäftsbereichen wie Agrarchemie, Batteriematerialien sowie Lacke und Beschichtungen. Zur weiteren Stärkung der Bilanz kündigte BASF den Verkauf von Wintershall Dea an Harbour Energy an, wobei das Russland-Geschäft ausgeklammert bleibt. Wintershall Dea gehört zu 70 Prozent BASF, der Rest ist im Besitz der Beteiligungsgesellschaft LetterOne.