Nach der zweiten Abstimmungsrunde der Abgeordneten stehen nun vier Finalisten im Rennen um die Führung der Tory-Partei bereit, ihre Argumente auf der Parteikonferenz in Birmingham vorzutragen. Innerhalb eines Monats wird das Feld auf die letzten beiden Anwärter reduziert, wobei die finalen Abstimmungen am 9. und 10. Oktober stattfinden werden.
Der Überraschungsfavorit, Jenrick, hat in den ersten beiden Abstimmungsrunden mit einem stark rechtsgerichteten Programm auf sich aufmerksam gemacht. Als einziger Bewerber fordert er den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Menschenrechtskonvention und setzt auf eine Obergrenze für die legale Zuwanderung ins Vereinigte Königreich. Mit seiner migrationskritischen Kampagne und dem Slogan 'Change, win, deliver', hat der ehemalige Immobilienminister eine klare Botschaft formuliert.
Jenrick, der auf eine Karriere bei Christie's Auktionshaus und diverse Ministerämter unter Theresa May, Boris Johnson und Liz Truss zurückblicken kann, hofft auf Unterstützung durch Abgeordnete wie Sir John Hayes und Mark Francois.
Auf der anderen Seite steht die ehemalige Wirtschaftsministerin, die unter dem Motto 'Renewal 2030' die Vereinigung der Konservativen und eine Wiederbelebung der kapitalistischen Ideale verspricht. Sie hat sich in der Vergangenheit durch ihre entschiedene Haltung zu Transrechten einen Namen gemacht und gibt sich in diesem Wettbewerb gemäßigter, um breitere Unterstützung zu gewinnen.
Mit prominenten Unterstützern wie Claire Coutinho und Andrew Griffith hat sie im Rennen an Fahrt aufgenommen und strebt eine umfassende gesellschaftspolitische Erneuerung an.
Cleverly, der ehemalige Außenminister und Innenminister, punktet mit seiner langjährigen Regierungserfahrung. Er setzt auf Steuersenkungen, einen kleineren Staat und höhere Militärausgaben. Cleverlys Affinität zu zentralen Punkten wie der umstrittenen ruandischen Abschiebungspolitik und seiner Pläne für eine freiere und sicherere Gesellschaft unterstreichen seine Kampagne.
Bekannt als versöhnliche Persönlichkeit, könnte Cleverly das Vertrauen der Partei nach der verheerenden Wahlniederlage wiedergewinnen, obwohl er zwischen den Abstimmungsrunden keine zusätzliche Unterstützung erhalten hat.
Tugendhat, der seine militärische Karriere als Beweis für Führungsstärke ins Feld führt, hat sich als gemäßigter Konservativer etabliert, aber auch rechtsgerichtete Positionen bezogen, wie die Reform der Europäischen Menschenrechtskonvention und die Begrenzung der Zuwanderung.
Mit seinem Versprechen, die Verteidigungsausgaben auf 3 Prozent des BIP zu erhöhen und als weitbekannter Sicherheitspolitiker, hat er sich die Unterstützung von ehemaligen Ministern wie Dame Karen Bradley gesichert.
Alles in allem verspricht das verbleibende Monat bis zur finalen Entscheidung einen intensiven Wettstreit, in dem die Kandidaten ihren Standpunkt und ihre Visionen eindringlich vertreten müssen.