Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez hat angekündigt, die Haltung seines Landes zu den EU-Zusatzzöllen auf Elektrofahrzeuge aus China neu zu evaluieren. Diese Aussage machte Sánchez während eines Besuchs in Kunshan, einer Stadt nahe Shanghai, wo er Treffen mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping sowie weiteren hochrangigen Regierungsvertretern absolvierte.
"Es ist unerlässlich, Brücken zwischen der Europäischen Union und China zu bauen", betonte Sánchez. Spanien werde eine konstruktive Haltung einnehmen und sich bemühen, einen Kompromiss zwischen China und der EU-Kommission zu finden. Mit Blick auf die umstrittenen Zölle fügte er hinzu: "Natürlich überdenken wir unsere Position."
Mit dieser Ankündigung deutet Sánchez vor einer wichtigen Abstimmung eine mögliche Änderung der spanischen Politik an. Spanien hatte die Einführung zusätzlicher Zölle ursprünglich noch im Sommer unterstützt. Die abschließende Entscheidung der EU-Mitgliedstaaten steht im Oktober an, nachdem die Zölle im Juni nach einer umfassenden Untersuchung durch die EU angekündigt worden waren.
Die EU begründet die Zölle damit, dass chinesische Hersteller in unlauterer Weise von staatlichen Subventionen profitieren und so den EU-Markt mit günstigen Elektrofahrzeugen verzerren. Im Gegenzug wirft Peking der EU Protektionismus vor und hat bereits Gegenuntersuchungen eingeleitet, unter anderem gegen Schweinefleischimporte aus der EU. Spanien, als bedeutender Exporteur solcher Produkte nach China, könnte von diesen Gegenmaßnahmen besonders stark betroffen sein.