Das Schweizer Unternehmen Meyer Burger steckt in einer Zwickmühle: Die Produktion von Solarmodulen im sächsischen Freiberg steht vor dem Aus. Der europäische Markt hat sich verschlechtert und der Standort verliert seine Rentabilität. Dies bedeutet allerdings nicht nur einen Dämpfer für den Konzern, sondern kann die Abhängigkeit des Solarbereichs von ausländischen, insbesondere chinesischen Anbietern, verschärfen. Die sächsischen Landesregierungen sind in Sorge und rufen nach Unterstützung durch die Bundespolitik, denn ein erneuter 'Solar-Kahlschlag' steht im Raum.
In Freiberg bangen 500 Angestellte um ihre Arbeitsplätze. Meyer Burger plant, die Produktion zunächst in der ersten Hälfte des März zu drosseln, um Einsparungen ab April zu realisieren. Die endgültige Schließung ist für Ende April anvisiert – sofern nicht politische Lösungen die Wende herbeiführen. Unternehmensseitig wurde darauf hingewiesen, dass Entscheidungen bis zur Bekanntgabe der Jahreszahlen Mitte März noch offen sind.
Gunter Erfurt, der Geschäftsführer von Meyer Burger, hebt die Dringlichkeit einer politischen Lösung hervor und plädiert für stärkere Förderungen europäischer Solaranlagen. Der 'Resilienz-Bonus' der Bundesregierung ist in Diskussion, doch noch hat man sich hier zu keiner Entscheidung durchringen können.
Michael Kretschmer, Sachsens Ministerpräsident, sowie die sächsischen Wirtschafts- und Energieminister sprechen Klartext: Die Bundesregierung muss handeln, und zwar schnell, um die Produktion wirtschaftlich zu gestalten und die Solarmodulindustrie am Leben zu erhalten.
Bereits zu Jahresbeginn warnte der Solarhersteller vor den möglichen Konsequenzen fehlender Wettbewerbsgleichheit in Europa. Die Bundesregierung zeigt sich zwar ihrerseits gesprächsbereit und verweist auf Ansätze wie den 'Net Zero Industry Act' der EU. Eine grundsätzliche Zusage für eine Exportkreditgarantie für die Produktion von Maschinen in den USA unterstützt indirekt einen weiteren Standort Meyer Burgers in Sachsen.
Zurückblickend war die Solarbranche einst eine Quelle zahlreicher Arbeitsplätze im östlichen Teil Deutschlands, jedoch folgte auf den Boom der Zusammenbruch zwischen 2013 und 2018. Insbesondere Thüringen spürt noch heute die Folgen des letztjährigen Niedergangs, der einst auf den Vormarsch kostengünstiger Hersteller aus Asien folgte. Die Region steht nun möglicherweise vor einer erneuten harten Prüfung.