Zum Auftakt des neuen Quartals zeigen sich die Zuflüsse in Liquiditätswerkzeuge der Federal Reserve entspannter. Dennoch mehren sich Sorgen am Markt über mögliche Spannungen, die die Zentralbank zwingen könnten, ihre Pläne zur Bilanzverkürzung zu überdenken.
Die Fed meldete einen Rückgang der Zuflüsse in ihre Reverse Repo Facility auf 375,2 Milliarden US-Dollar von vorher 465,6 Milliarden Dollar. Dies war der höchste Stand seit Ende Juni, dem Abschluss des zweiten Quartals. Zeitgleich fiel die Nutzung der Standing Repo Facility nach einem unerwarteten Anstieg am Montag auf 2,6 Milliarden US-Dollar wieder auf null.
Der Rückfall in die Reverse Repo Facility entsprach den Erwartungen, da Geldmarktfonds zum Quartalsende traditionell erhebliche Mittel in diese Anlageform leiten. Überraschend war jedoch die hohe Aktivität bei der Standing Repo Facility am Montag.
Eingerichtet im Jahr 2021, ermöglicht die Standing Repo Facility es Finanzunternehmen, Anleihen gegen liquide Mittel bei der Zentralbank einzutauschen. Sie dient als Sicherheitsmaßnahme in Zeiten von Marktstress und hilft, Marktzinsen stabil zu halten. Bislang wurde die Einrichtung hauptsächlich getestet, doch die jüngsten Zuflüsse markieren die erste ernsthafte Nutzung, wie Marktteilnehmer berichteten.
„Es ist eine Geschichte mit Licht und Schatten“, kommentierten Analysten von Wrightson ICAP. Einerseits wurde die Einrichtung endlich genutzt, andererseits geschah dies zu einem Zinssatz von 5%, während die breiteren Repo-Sätze deutlich höher lagen. Dies deutet darauf hin, dass die Einrichtung keine „wirksame Obergrenze“ für die Zinsen setzte.
Scott Skyrm, Leiter des Geldmarkt-Handelsunternehmens Curvature Securities, betonte, dass der Anstieg der Marktzinsen, den die SRF nicht abfangen konnte, an die turbulenten Tage von 2018 und 2019 erinnere, die im Repo-Panik des September 2019 gipfelten. Ein Grund könnte das Timing sein: Händler und Investoren regeln ihre Geschäfte morgens, während die tägliche SRF-Operation am Nachmittag stattfindet.
Analysten von Barclays Capital sehen in dem Sprung bei der SRF-Nutzung ein Zeichen für steigende Nachfrage nach kurzfristiger, gesicherter Finanzierung. Dies könnte sich direkt auf die Fed-Bemühungen zur Bilanzverkürzung auswirken, auch bekannt als Quantitative Tightening (QT), bei dem die Fed auslaufende Anleihen nicht ersetzt.
„Die Nachfrage übertrifft die Niveaus von 2019, was darauf hindeutet, dass die Fed QT möglicherweise eher beenden muss, auch wenn Reserven noch im Überfluss vorhanden sind“, so Barclays. Aktuell rechnen die Märkte mit einem Ende von QT im Frühjahr.
In den letzten Tagen haben sowohl Fed-Chairman Jerome Powell als auch Roberto Perli vom New York Fed betont, dass QT noch einiges an Laufzeit hat, bei immer noch reichlich Liquidität am Markt.