19. März, 2025

Wirtschaft

SGL Carbon erwägt Verkauf seines Carbonfaser-Geschäfts

SGL Carbon erwägt Verkauf seines Carbonfaser-Geschäfts

In einer Strategieanpassung des SDax-notierten Kohlefaserspezialisten SGL Carbon steht der Geschäftsbereich Carbon Fibers möglicherweise vor signifikanten Veränderungen. Das Unternehmen erwägt nach eigenen Angaben vom Freitag einen Teilverkauf oder gar eine komplette Veräußerung dieser Sparte. Der CEO von SGL Carbon, Torsten Derr, betonte die Notwendigkeit dieses potenziellen Schrittes als Teil der Vorbereitung auf die nächste Wachstumsphase nach vorangegangener Restrukturierung.

Finanziell repräsentiert Carbon Fibers mit rund 180 Millionen Euro einen beträchtlichen Anteil von 21,9 Prozent des Gesamtumsatzes des Konzerns in den ersten neun Monaten des Jahres 2023. Die Produktion umfasst hochwertige Fasern und Verbundmaterialien, verteilt auf sieben Standorte in Europa und Nordamerika. Dennoch offenbarten sich Schwächen in diesem Bereich, insbesondere durch einen Umsatz- und Ergebniseinbruch im Zuge ausbleibender Nachfrage aus der Windenergieindustrie.

Jefferies-Analyst Henrik Paganetty kommentierte, dass trotz der Größe der Sparte Rückgänge in 2023 zu verzeichnen waren und selbst bei einer Erholung der Nachfrage zusätzliche Investitionen nötig wären, um konkurrenzfähig zu bleiben. Derzeit befinden sich die Pläne noch im Anfangsstadium und eine zeitliche Festlegung für eine Entscheidung bleibt unbestimmt.

SGL Carbon, mit Hauptquartier in Wiesbaden, musste in den vergangenen Jahren diverse Herausforderungen bewältigen, darunter strukturelle Branchenveränderungen und eigene strategische Fehlpläne. Nach Verlusten gelang 2021 die Rückkehr in die Gewinnzone. Eine Verschlankung des Unternehmens war Teil des Weges aus der Krise, wobei ein umfangreiches Sparprogramm unter Derrs Leitung initiiert wurde.

Mit fast 4800 Mitarbeitern zum Ende des dritten Quartals 2023 zieht SGL Carbon weiterhin das Interesse bedeutender Investoren auf sich, darunter Automobilhersteller wie BMW und VW sowie die Investorin Susanne Klatten mit ihrer Beteiligungsgesellschaft Skion.

Die endgültigen Geschäftszahlen für 2023 werden am 22. März erwartet, währenddessen hat der Aktienkurs auf die Nachrichten mit einem Anstieg um vier Prozent reagiert.