Die strategische Positionierung Deutschlands gegenüber China bewegt erneut die politische Landschaft. In der kürzlich erschienenen China-Strategie der Bundesregierung wird das ostasiatische Land als "Partner, Wettbewerber und systemischer Rivale" beschrieben. Dieses dreidimensionale Verständnis resultiert aus intensiven Debatten innerhalb der Ampelkoalition, bei denen unterschiedliche Sichtweisen aus Kanzleramt und Außenministerium miteinander in Einklang gebracht wurden.
Bei der nun anstehenden Reise des Bundeskanzlers nach China steht vor allem der Aspekt der wirtschaftlichen Zusammenarbeit im Fokus. Während offizielle Reisen in das Reich der Mitte häufig von der Herausforderung geprägt sind, wirtschaftliche Interessen mit der Notwendigkeit zu verbinden, in bestimmten Punkten eine deutliche Haltung zu vertreten, hat sich Bundeskanzler Scholz deutlich positioniert. Seine Entscheidung, die wirtschaftliche Kooperation in den Vordergrund der Bemühungen zu rücken, kann metaphorisch als Sprung vom Drahtseil der Vorsicht hin zur festen Basis einer Partnerschaft im wirtschaftlichen Bereich verstanden werden.
Die Entscheidung des Kanzlers, sich in wirtschaftsbezogenen Fragen klar zugunsten einer vertieften Zusammenarbeit auszusprechen, spiegelt eine pragmatische Herangehensweise wider, die sowohl die Bedeutung Chinas als einen der wichtigsten globalen Handelspartner als auch die Notwendigkeit einer strategischen Positionierung in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten berücksichtigt.