In einem bemerkenswerten Schulterschluss bemüht sich die schwarz-rote Koalition in Berlin um die Schließung eines umstrittenen Steuerschlupflochs, das Immobilienkonzernen erhebliche Einsparungen ermöglicht. Im Fokus steht die Praxis der sogenannten Share Deals, bei denen Unternehmen Anteile an Besitzgesellschaften verkaufen, anstatt direkt die Immobilien zu übertragen – eine gängige Methode, um die Grunderwerbsteuer zu umgehen. SPD-Fraktionschef Raed Saleh betonte in der "Berliner Morgenpost", dass es ungerecht sei, wenn private Häuslebauer die volle Steuerlast tragen müssten, während Branchenriesen milliardenschwere Steuervermeidung betreiben. Die Gesetzgebung müsse daher dringend angepasst werden. Unterstützt wird dieses Anliegen von CDU-Fraktionschef Dirk Stettner, der gegenüber der Deutschen Presse-Agentur dem Vorstoß der Ampel im Bund ausdrücklich zustimmt und fordert, die legale Umgehung zu beenden. Auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner zeigte sich gegenüber der Presse wohlwollend und kündigte Diskussionen im Senat an. Mit einem aktuellen Steuersatz von sechs Prozent ist die Grunderwerbsteuer für Berlin eine nicht zu unterschätzende Einnahmequelle. Der Wohnungskonzern Vonovia sorgte kürzlich für Aufsehen, als er bei der Übernahme von Deutsche Wohnen von der Steuer verschont blieb, was die Diskussionen um Share Deals erneut befeuert hat.