Nach einem bewaffneten Angriff in München, der nahe dem israelischen Generalkonsulat stattfand, gehen die Ermittlungsbehörden von einem versuchten Terroranschlag aus. Der Vorfall, bei dem ein 18-jähriger Österreicher mit einem älteren Gewehr auf Polizisten schoss, hat die Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus auf den Plan gerufen, um das Tatmotiv zu klären.
Polizeikräfte begegneten dem schwer bewaffneten Angreifer in der Maxvorstadt und erwiderten das Feuer, wobei der Schütze tödlich verwundet wurde. Rund 500 Polizisten, darunter Spezialkräfte, wurden daraufhin in der Münchner Innenstadt eingesetzt. Weitere Verletzungen gab es keine.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder äußerte den Verdacht eines Zusammenhangs mit dem Jahrestag des Olympia-Attentats von 1972, bei dem palästinensische Terroristen 11 Menschen töteten. Der Schütze, der den Behörden aufgrund islamistischer Verbindungen bekannt war, hatte in der Vergangenheit Drohungen ausgestoßen und war bereits polizeilich aufgefallen.
Bundeskanzler Olaf Scholz lobte die rasche Reaktion der Polizisten und verurteilte Antisemitismus und Islamismus. Ähnlich äußerten sich Innenministerin Nancy Faeser und der israelische Staatspräsident Izchak Herzog, die den Einsatzkräften dankten.
Die österreichischen Sicherheitsbehörden stehen in engem Kontakt mit ihren deutschen Kollegen und haben ihre Maßnahmen verschärft. Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde, Charlotte Knobloch, betonte die wachsende Unsicherheit in der jüdischen Gemeinschaft und forderte entschlossenes Handeln gegen gewalttätigen Extremismus.
Die Tat ereignete sich am Jahrestag des Olympia-Attentats, was die israelische Generalkonsulin Talya Lador-Fresher als wichtigen Hintergrund hervorhob. Sie mahnte, dass die Öffentlichkeit ihre Stimme gegen den wachsenden Antisemitismus erheben müsse.