Der französische Anstoß zur möglichen Entsendung von NATO-Bodentruppen in die Ukraine stößt auf wenig Gegenliebe. Bundeskanzler Olaf Scholz hat in Paris gegenüber mehr als 20 Staats- und Regierungschefs eine klare Linie gezogen: Keine europäischen oder NATO-Soldaten sollen als Bodentruppen in das Kriegsgeschehen eingreifen. Diese einmütige Direktive schließt auch die ferngesteuerte Teilnahme, wie etwa die Programmierung von Zieldaten für Flugkörper, aus. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg und die US-Regierung bestärkten ebenfalls die Haltung, keine westlichen Truppen in die Ukraine zu entsenden.
Bei den jüngst geführten Gesprächen in Paris sorgten die Äußerungen von Staatspräsident Macron für Diskussionen. Während er einen Konsens bezüglich Bodentruppen verneinte, schloss er jedoch keine Möglichkeit im Kampf gegen Russlands Aggression aus. Macrons Kommentare über den möglichen Wandel in der Unterstützung der Ukraine - von der Lieferung von Panzern bis zur Raketenunterstützung - könnten als indirekte Kritik an Kanzler Scholz interpretiert werden. Frankreichs Außenminister Séjourné plädierte für kreative Ansätze wie Cyberabwehr, die Produktion von Waffen in der Ukraine und Minenräumung, die eine Präsenz vor Ort erfordern könnten, ohne kriegsführend zu wirken.
Andere Nationen wie Polen, Tschechien und Großbritannien äußerten sich vorsichtig und haben gegenwärtig keine Absicht, eigene Bodentruppen zu schicken. Bulgariens Ministerpräsident bekräftigte ebenso diese Haltung, während Litauen die Möglichkeit von Ausbildungseinsätzen nicht ausschloss. Innerhalb Deutschlands fand Macrons Vorschlag parteiübergreifend nur Ablehnung – die Führungen von den Grünen, SPD, Union, Linken, AfD bis hin zum Bündnis Sahra Wagenknecht warnten vor einer potentiellen Eskalation.
Der Tenor ist klar: Während die Unterstützung der Ukraine unerlässlich bleibt, ist die Entsendung von Bodentruppen bis auf Weiteres kein Bestandteil der internationalen Strategie.