Der Softwarekonzern SAP hat überraschenderweise bekannt gegeben, dass die angekündigten Pläne zur Einführung einer Freistellung für Väter und Partner nach der Geburt bisher nicht umgesetzt wurden. Ursprünglich sollten diese ab Januar 2023 sechs Wochen lang bezahlt freigestellt werden. SAP erklärte auf Anfrage, dass die bisherige Verzögerung auf fehlende Umsetzung der Pläne seitens der Bundesregierung zurückzuführen sei. Der Konzern nehme diese Entwicklung zum Anlass, auch die eigenen Pläne in diesem Bereich zu überprüfen. Über diesen Sachverhalt berichtete zuerst die "Rhein-Neckar-Zeitung".
Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hatte im September letzten Jahres die sogenannte "Familienstartzeit" angekündigt, bei der eine zweiwöchige bezahlte Auszeit für Partner nach der Geburt vorgesehen war. Dadurch sollte den Vätern und Partnern die Möglichkeit gegeben werden, sich um die Mutter zu kümmern und sie bei der Regeneration zu unterstützen. Der Gesetzentwurf dazu befindet sich derzeit in der Beratung innerhalb der Bundesregierung. Im November 2022 bestätigte Paus in einem Interview, dass die Umsetzung für das Jahr 2024 geplant sei. Auf eine konkrete Zeitangabe wollte sich das Ministerium im September jedoch nicht offiziell festlegen.
Diese Entwicklungen werfen nun Fragen darüber auf, wie die Bundesregierung ihren eigenen Zeitplan einhalten und die geplanten Maßnahmen rechtzeitig in Kraft treten lassen wird. Gleichzeitig ist SAP bestrebt, die eigenen Pläne im Sinne der Mitarbeiter und des Unternehmens zu überdenken und gegebenenfalls anzupassen.