Russland hat die jüngst geänderte Doktrin zum Einsatz von Nuklearwaffen gegen internationale Kritik verteidigt. Laut Kremlsprecher Dmitri Peskow seien die neuen Grundlagen der nuklearen Abschreckung notwendig, da sich die NATO-Infrastruktur immer weiter an die russischen Grenzen annähere. Zudem würden westliche Mächte mit ihren Waffenlieferungen an die Ukraine versuchen, einen Sieg über Moskau zu erzwingen. Diese Äußerungen machte Peskow im russischen Staatsfernsehen. Entscheidungen über den Einsatz von Atomwaffen würden von den Militärs getroffen, betonte er.
In den Staatsmedien wird immer wieder von russischen Propagandisten ein atomarer Schlag gegen die Ukraine gefordert, um das Land rasch zu besiegen. Auf die Frage, wer angesichts der ukrainischen Angriffe mit Drohnen und Raketen über einen solchen Einsatz entscheiden könne, antwortete Peskow: „Das ist eher das Vorrecht unserer Spezialisten, unseres Militärs. Sie behalten genau im Auge, welche Waffen und wie sie eingesetzt werden.“ Russland wirft dabei den USA, Deutschland und weiteren Staaten vor, durch ihre Waffenlieferungen bereits tief in den Krieg verwickelt zu sein.
Die Ukraine, die seit über zweieinhalb Jahren gegen den russischen Angriffskrieg kämpft, bezeichnete die Änderungen in der russischen Nukleardoktrin als „atomare Erpressung“. Kiew appellierte an den Westen, sich nicht einschüchtern zu lassen und betonte die Dringlichkeit, endlich Waffen mit großer Reichweite für Angriffe auf Ruslands Ziele freizugeben.
Nachdem Kremlchef Wladimir Putin zuvor neue Szenarien eines möglichen russischen Atomwaffeneinsatzes erläuterte, ist nun auch ein Gegenschlag bei massiven Angriffen mit konventionellen Waffen denkbar. Putin stellte klar, dass Russland im Falle eines massiven Angriffs aus der Luft, sei es durch Marschflugkörper, Flugzeuge, Raketen oder Drohnen, auch auf Atomwaffen zurückgreifen könnte.