Die deutsche Wirtschaft navigiert durch stürmische Gewässer, getrieben vom unerbittlichen Wind des Fachkräftemangels. Doch in diesen herausfordernden Zeiten zeichnet sich am Horizont eine innovative Lösung ab: das „Outstaffing“. Ein Konzept, das die traditionellen Grenzen der Arbeitswelt sprengt und für Firmen wie L-One Systems aus Darmstadt bereits Realität ist.
Der Weg ins Unbekannte
L-One Systems, ein Software-Dienstleister mit Wurzeln im Herzen des deutschen Mittelstands, sah sich mit einem wachsenden Problem konfrontiert: Der Markt für qualifizierte Entwickler und Programmierer trocknete aus, während das Unternehmen expandierte.
Die Lösung kam in Form eines syrischen Werkstudenten, der vorschlug, Fachkräfte in Damaskus zu suchen. Was als Experiment begann, mündete in einer Erfolgsgeschichte. Die neu rekrutierten Mitarbeiter überzeugten mit Motivation, Talent und Fachwissen – eine positive Überraschung, die Gründer Lionel Borns Erwartungen bei Weitem übertraf.
Outstaffing vs. Outsourcing
Im Kern des „Outstaffing“-Modells steht die Bildung kompletter Teams im Ausland, die fest in die Unternehmensstruktur integriert sind, im Gegensatz zum „Outsourcing“ einzelner Projekte.
Diese Strategie bietet nicht nur eine Antwort auf den Fachkräftemangel, sondern auch auf das Problem steigender Lohnkosten und der Flexibilität in der Personalplanung. Vor allem in der IT-Branche und im digitalen Sektor bewährt sich dieses Modell bereits und könnte bald auch in anderen Bereichen Schule machen.
Die digitale Brücke über Grenzen hinweg
Die Vorteile des „Outstaffing“ liegen auf der Hand: Kosteneffizienz, Zugang zu einem globalen Talentpool und die Möglichkeit, schnell auf Marktveränderungen zu reagieren.
Programmierarbeiten lassen sich hervorragend im Homeoffice oder in angemieteten Büros im Ausland erledigen, was die physische Anwesenheit im deutschen Firmensitz obsolet macht. Deutsche Software-Unternehmen nutzen bereits erfolgreich Subunternehmen oder Freelancer in Ländern wie Indien, um ihre Kapazitäten flexibel zu erweitern.
Grenzen des Modells
Allerdings ist „Outstaffing“ nicht für jede Branche geeignet. Berufe, die eine physische Anwesenheit erfordern, wie in der Pflege oder im Handwerk, können durch digitale Dienstleistungen nicht ersetzt werden. Hier bleibt die Gewinnung von Fachkräften im Inland und die Förderung von Migration unerlässlich.
Das „Outstaffing“-Modell steht sinnbildlich für eine Arbeitswelt im Wandel, in der geografische Grenzen an Bedeutung verlieren und digitale Kompetenz zur wertvollsten Währung wird. Während sich deutsche Unternehmen zunehmend für globale Talente öffnen, ist klar, dass der Weg in die Zukunft der Arbeit nicht nur lokal, sondern international beschritten wird.