19. September, 2024

Wirtschaft

Restaurants in Berlin halten trotz Steuererhöhung die Preise stabil

Restaurants in Berlin halten trotz Steuererhöhung die Preise stabil

Seit dem 1. Januar gilt in Deutschland wieder der volle Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent für Speisen im Lokal. Viele größere und bekanntere Restaurants in Berlin haben jedoch bisher auf eine Preiserhöhung verzichtet. Die Ständige Vertretung (StäV), ein bei Touristen beliebtes Restaurant mit rheinischer Küche, hat zum Beispiel seine Karte noch nicht geändert. 'Wir haben überlegt, dass wir die Karte erst im Februar oder März wechseln', sagte Jörn Brinkmann, Geschäftsführer der StäV. Auch das Drehrestaurant in der Kugel des Berliner Fernsehturms hat bislang keine Preisänderung vorgenommen. Das Restaurant möchte die Mehrkosten durch eine Erweiterung des Speisenangebots in der neuen Sphere Bar kompensieren. Die Preise bei der Berliner Burgerkette Burgermeister bleiben ebenfalls stabil. Das Unternehmen erzielt einen Großteil seines Umsatzes bereits durch Lieferdienste und Take-Away-Geschäfte, wodurch die Steuererhöhung nicht so stark zu Buche schlägt.

Die Entscheidung der Restaurants, die Preise vorerst nicht zu erhöhen, hat verschiedene Gründe. Jörn Brinkmann von der StäV verweist vor allem auf die hohen Kosten, die mit einer Änderung der Speisekarten verbunden wären. Bis zu 5000 Euro müsste er für einen neuen Satz Speisekarten investieren. Zudem betont er, dass größere, bei Touristen beliebte Restaurants es leichter haben, da diese Zielgruppe generell mehr Geld für Speisen im Urlaub ausgibt. Insgesamt gibt es also verschiedene Faktoren, die eine Preisstabilisierung begründen.

Die Aussagen der Restaurantbetreiber sind jedoch nicht repräsentativ für die gesamte Berliner Gastronomiebranche. Kleinere Kiezrestaurants, die vor allem auf Stammkunden aus der Umgebung angewiesen sind, könnten es schwerer haben. Eine Preissteigerung könnte dazu führen, dass Gäste weniger oft kommen, warnt Jörn Brinkmann von der StäV.

Die ursprüngliche Steuersenkung auf sieben Prozent für Restaurantspeisen war im Zuge der Coronakrise eingeführt worden, um die Branche zu entlasten. Die Bundesregierung hatte die Maßnahme mehrfach verlängert. Seit Anfang des Jahres gilt nun jedoch wieder der volle Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent. Bringdienste und Essen zum Mitnehmen bleiben weiterhin von der Steuererhöhung verschont und profitieren weiterhin von einem ermäßigten Steuersatz von 7 Prozent.

Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga hatte eine Verlängerung der Steuersenkung über Monate hinweg gefordert und warnt nun vor gravierenden Folgen für die Branche. Die Steuererhöhung um 12 Prozentpunkte sei ein massiver Kraftakt für die wirtschaftlich angeschlagene Gastronomiebranche, so der Verband.