Japanische Produkte erleben in Südkorea einen regelrechten Aufschwung, nachdem sie 2019 noch Opfer heftiger Konsumboykotte waren. Autos, Bier, Whisky und Kleidung aus Japan genießen seitdem wachsende Beliebtheit, was nicht zuletzt auf die verbesserten bilateralen Beziehungen und den schwächeren Yen zurückzuführen ist.
Im August stiegen die monatlichen Verkaufszahlen japanischer Autos, darunter Modelle von Toyota Motor und Lexus, um 31 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies scheint auch durch Kapazitätsengpässe beim Rivalen Hyundai Motor und eine Verschiebung der Verbrauchervorlieben weg von Elektrofahrzeugen begünstigt worden zu sein.
Charles Hwang, ein Bewohner Seouls, entschloss sich im August zum Kauf eines Lexus-Hybridfahrzeugs und verwies auf seine Präferenz für Qualität vor public opinion. Ebenso vermerkt Maria Hwang, eine weitere Seoul-Bewohnerin, dass sie nun häufiger nach Japan reist, nicht zuletzt wegen des günstigeren Yens.
Während die historische Animosität zwischen Japan und Südkorea die Stimmung lange Zeit dämpfte, scheint sich eine jüngere Generation nun positiver gegenüber Japan zu positionieren. Eine Umfrage zeigte, dass 57 Prozent der Südkoreaner in ihren 20ern und 30ern Japan wohlgesonnen sind, verglichen mit nur 10 Prozent, die diese Ansicht gegenüber China vertreten.
Der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol hat seit seinem Amtsantritt 2022 die Verbesserung der Beziehungen zu Japan zu einer zentralen Aufgabe gemacht. Dies gipfelt in einem bevorstehenden Gipfeltreffen mit dem japanischen Premierminister Fumio Kishida in Seoul.
Auch im Einzelhandel zeigen sich deutliche Trends: Im Finanzjahr, das im August 2023 endete, verzeichnete die japanische Bekleidungsmarke Uniqlo einen Umsatzanstieg von 31 Prozent in Südkorea. Dies nachdem sie zuvor aufgrund der anti-japanischen Stimmung einige Filialen schließen musste.
Auf dem Getränkemarkt sind die Importzahlen japanischen Biers in den ersten sieben Monaten dieses Jahres nahezu um 70 Prozent gestiegen. Ebenfalls beeindruckend ist der Anstieg der japanischen Whiskyimporte um fast 50 Prozent im gleichen Zeitraum.
Auch der Fremdenverkehr hat ein beeindruckendes Wachstum verzeichnet. Die Zahl der koreanischen Touristen, die nach Japan reisen, stieg um knapp 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was die Reisebranche auf ein neues Hoch katapultiert hat.
Insgesamt zeigt sich ein klarer Wandel im Verbraucherverhalten und den bilateralen Beziehungen zwischen beiden Nationen. Dies könnte eine vielversprechende Basis für eine stabilere und kooperativere Zukunft sein.