Die jüngst verkündete Erhöhung der Energiepreisobergrenze trifft auf besonders großes Unverständnis, da zeitgleich die Heizkostenzuschüsse für rund 10 Millionen Ruheständler wegfallen. Bereits im Juli hatte die Regierung angekündigt, die Zahlungen künftig nur noch an Empfänger von Pension Credits oder anderer einkommensabhängiger Sozialleistungen zu leisten, darunter auch das Universal Credit.
Seit ihrer Einführung 1997 hilft die steuerfreie jährliche Zahlung von 100 bis 300 Pfund pensionierten Haushalten bei der Deckung der winterlichen Heizkosten. Im letzten Winter erhielten 214.000 Menschen mehr als die 11,4 Millionen Empfänger im Jahr 2022/23. Die Anzahl der Anspruchsberechtigten hat sich somit stetig von 11,1 Millionen im Jahr 2020/21 erhöht, wie aktuelle Zahlen des Ministeriums für Arbeit und Renten zeigen.
Mit Blick auf die steigenden Energiepreise fordern Wohltätigkeitsorganisationen und politische Parteien eine Neubewertung der beschlossenen Mittelprüfungen. Sowohl die Konservativen als auch die Grünen plädieren dafür, die Zahlungen diesen Winter allen Rentnern zugänglich zu machen. Auch die Delegierten der jährlichen Labour-Konferenz unterstützten einen Antrag der Gewerkschaften, diese Kürzung rückgängig zu machen, wobei diese Abstimmung keine bindende Wirkung auf die Regierung hat. Minister machen gleichzeitig deutlich, dass die Politik nicht geändert werde.
Caroline Abrahams von Age UK kritisiert die Einschränkung der Zahlungen auf Pension Credits als “rücksichtslos und falsch” und sieht darin eine Katastrophe für Rentner mit niedrigen bis mittleren Einkommen. Die Mittelprüfung soll der Regierung in diesem Jahr 1,4 Milliarden Pfund einsparen – Einsparungen, die laut Labour nötig sind, um die Finanzlücke zwischen den Ausgabenplänen der vorherigen Regierung und den verfügbaren Mitteln zu schließen. Sie kommt darüber hinaus dem früheren Kabinett vor, diesem versäumt zu haben, in Energieeffizienz und erneuerbare Energien zu investieren.
Trotz alledem betont die Regierung, dass über eine Million Rentner weiterhin die Heizkostenzuschüsse erhalten werden. Jeder besorgte Rentner soll prüfen, ob er Anspruch auf Pension Credit hat, um die Unterstützung zu sichern.
Andere Organisationen wie Citizens Advice und die End Fuel Poverty Coalition fordern alternative Maßnahmen, um die steigenden Energiekosten abzufedern. Andy Manning von Citizens Advice argumentiert, dass die Rechnungen nun etwa zwei Drittel höher seien als vor der Energiekrise und spricht von der Notwendigkeit einer gezielten Unterstützung. Simon Francis von der End Fuel Poverty Coalition merkt zusätzlich an, dass wir uns im vierten Winter mit exorbitanten Energiepreisen befinden. Er fordert umfangreichere Unterstützung für gefährdete Haushalte und kritisiert die unzureichenden kurzfristigen Maßnahmen angesichts der anhaltenden Preisanstiege.