11. Dezember, 2024

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Psychologische Ziele: Chinas ungewöhnliche Börsenstrategie

Psychologische Ziele: Chinas ungewöhnliche Börsenstrategie

Ein ehemaliger hochrangiger chinesischer Finanzregulierer, Xiao Gang, hat mit bemerkenswert offenen Äußerungen bei einem Seminar der PBC School of Finance an der Tsinghua-Universität Einblicke in die undurchsichtige Welt der politischen Entscheidungsfindung auf höchster Ebene in China gewährt. Xiao, einst Chef der China Securities Regulatory Commission, sprach darüber, dass die obersten Führungskräfte Pekings "psychologische" Ziele für die heimischen Aktienmärkte und den Wechselkurs festlegen, die nicht auf fundamentalen Daten basieren.

Dieser Austausch, veröffentlicht auf der Social-Media-Plattform X, stellte heraus, dass, obwohl keine offiziellen Marktniveaus bestimmt würden, Nervosität aufkeime, wenn bestimmte Schwellenwerte überschritten werden. Xiao erklärte, dass der Shanghai Composite Index unter die Marke von 3.000 Punkten fallen könnte, was bei den Führungskräften Unbehagen hervorrufe, obwohl es keine wissenschaftliche Grundlage für diesen Wert gebe.

Die Offenheit von Xiao, der bei einem Bankenzusammenbruch 2016 als CSRC-Chef entlassen wurde, ist in China ungewöhnlich und könnte Disziplinarmaßnahmen nach sich ziehen. Diskussionen über die internen Prozesse der Führung werden oft streng sanktioniert. Seine Kommentare bezogen sich zudem auf den Wechselkurs des Renminbi, der jüngst bei 7,26 Rmb zum Dollar lag, eine Grenze, die einst als bedrohlich galt.

Die chinesischen Behörden betrachten neben Wechselkursen auch die heimischen Aktienmärkte als Instrument zur sozialen Stabilität. Außerdem wurde enthüllt, dass staatlich geführte Einheiten, auch bekannt als "nationale Mannschaft", bei extrem niedrigen Indexständen einschreiten, um die Märkte zu stützen.

Diese kontroversen Aussagen lösten eine scharfe Gegenreaktion von Dong Shaopeng, einem Mitglied des Beratungsausschusses der Securities Association of China, aus. Dong warnte, dass Xiaos Bemerkungen Zwietracht in der öffentlichen Meinung säen könnten, wenn sie außerhalb ihres Kontexts verbreitet werden.