Nachdem der Einstieg des maritimen Giganten MSC bei der Hamburger Hafenlogistik AG (HHLA) durch Hamburgs Senat einen offiziellen Segen erhielt, formierte sich Widerstand unter den Beschäftigten des Hafens. In einer beeindruckenden Demonstration von Solidarität zogen hunderte Hafenarbeiter und unterstützende Bürger von der HHLA-Zentrale hin zur MSC-Niederlassung und setzten dann ihren Protestmarsch in Richtung der Wirtschaftsbehörde fort. Ihre Botschaft an die Stadt: "Unser Hafen, unsere Stadt, macht den MSC-Deal platt".
Diese Kundgebung markiert nicht den Auftakt des Protests gegen die HHLA-MSC-Allianz, sondern reiht sich ein in eine Serie von Aussprachen gegen den Deal. Schon im letzten Herbst hatten Tausende den Deal öffentlich kritisiert und ein wilder Streik der HHLA-Mitarbeiter die Ernsthaftigkeit ihrer Bedenken signalisiert.
Die Kritik sparte nicht mit Vorwürfen an die Adresse der an der Regierung befindlichen SPD, der Dekadenz und mangelnde Unterstützung für die Arbeiterschaft vorgeworfen wurde. Ein Wandel, der die einstigen Stützen der Partei zu deren lautstarken Kritikern transformierte. Schilder wie "Unser Hafen - Nicht Euer Casino" zeigten die wachsende Furcht, dass der Senat unternehmerischen Interessen zum Nachteil der städtischen Gemeinschaft nachgeben könnte.
Indes versicherte Finanzsenator Andreas Dressel, dass die Mitbestimmung der Arbeiter trotz des Joint Ventures unangetastet bliebe, und gesetzlich festgeschriebene Sicherheiten wie der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen für die nächsten fünf Jahre wurden kommuniziert.
Torben Seebold, der Personalvorstand der HHLA, bekräftigte das Bestreben des Vorstandes, die Rechte der Mitarbeiter zu wahren und ihre Sorgen proaktiv anzugehen. So soll die Konkurrenzfähigkeit des Unternehmens gestärkt und wichtige Hamburger Arbeitsplätze gesichert werden.
Neben dem Engagement in Hamburg ist MSC über Tochtergesellschaften an Terminalbeteiligungen weltweit involviert. Geplant ist, das Eigenkapital der HHLA mit 450 Millionen Euro zu stärken und das Containeraufkommen zu erhöhen.
Die HHLA selbst blickt auf ein Jahr zurück, in dem das operative Ergebnis die Erwartungen nicht erfüllen konnte – ein Umstand, der mitten in den Planspielen für die wirtschaftliche Aufwertung des Unternehmens steht. Ein detaillierter Einblick in die finanzielle Lage wird mit den bald zu erwartenden Geschäftszahlen erhofft.