In einer eindrucksvollen Demonstration von Stärke und Solidarität haben tausende polnische Bauern in Warschau gegen die aktuelle EU-Agrarpolitik protestiert und die Einfuhr preiswerter landwirtschaftlicher Produkte aus der Ukraine infrage gestellt. Unter lautstarkem Protest aus Tröten, Sirenen und Feuerwerksknallern trugen die Demonstranten Plakate, die ihre Ablehnung des sogenannten "grünen Irrsinns" zum Ausdruck brachten und einen nationalistischen Ton mit Slogans wie "Unser Staat - unsere Lebensmittel" anschlugen.
Der Protestmarsch, welcher seinen Anfang vor dem Kulturpalast nahm, zog weiter zum Parlamentsgebäude. Dort fand ein bedeutendes Gespräch zwischen einer Delegation der Bauern und dem Parlamentspräsidenten Szymon Holownia statt. Als Ergebnis der Treffen schlug Holownia vor, einen inklusiven "Runden Tisch" zu ins Leben zu rufen, an dem Experten, Politiker und Bauern gemeinsame Lösungsansätze ausarbeiten sollen.
Die eingeforderten Kernanliegen der Landwirte umfassen unter anderem die Forderung nach einem Stopp belastender Regulierungen durch den Green Deal, einer EU-weiten Klimaschutzinitiative. Darüber hinaus fordern sie Maßnahmen gegen die als übermäßig wahrgenommene Präsenz von Agrargütern aus Drittstaaten, mit einem besonderem Augenmerk auf ukrainische und russische Erzeugnisse. Zusätzlich betonten die Landwirte die Notwendigkeit der Sicherung der Beständigkeit in der Tierproduktion.
Die Demonstration, bei der diesmal keine Traktoren und Landmaschinen erlaubt waren, ging nicht ganz störungsfrei vonstatten; außerhalb der Hauptstadt kam es zu Verkehrsbehinderungen durch einen Traktorkonvoi. Die Aktionen dieser Art scheinen kein Ende zu nehmen: Erst vor kurzem hatten die Bauern mit einer 24-stündigen Blockade einer wichtigen Autobahn nahe der deutsch-polnischen Grenze für Aufsehen gesorgt.