Polestar Automotive meldete für das zweite Quartal 2024 eine beeindruckende Steigerung der Auslieferungen um 82 %. Diese herausragende Zahl lenkt jedoch vom eigentlichen Problem ab: Polestar kämpft mit erheblichen Herausforderungen. Ein genauer Blick auf ihre jüngste Entwicklung legt Friktionen offen. Mitten im August teilte Polestar mit, dass es seinen Jahresbericht für 2023 bei der U.S. Securities and Exchange Commission eingereicht habe und somit wieder den Anforderungen der Nasdaq-Börse entspreche. Zuvor war Polestar aufgrund mangelnder Finanzberichte nicht konform. Gleichzeitig geriet die Aktie des Unternehmens unter 1 USD, ein weiteres alarmierendes Zeichen. Warum kam es jedoch zu der Verzögerung bei der Berichtseinreichung? Laut Polestar war zusätzliche Zeit erforderlich, um Fehler in den Finanzberichten von 2021 und 2022 zu bewerten und zu quantifizieren. Während solche Fehler vorkommen können, ist dies bei einer Aktie, die nahe der 1-USD-Marke notiert, besonders kritisch. Parallel zur Lösung dieser Compliance-Probleme beim SEC und der Nasdaq entschied sich Polestar, die Unternehmensführung umfassend zu erneuern. Die Ankündigung eines neuen CEOs, eines neuen Designchefs und eines neuen globalen Kommunikationsleiters im zweiten Quartal, gefolgt von einem neuen CFO, signalisiert radikale Veränderungen. Solche Maßnahmen wirken auf konservative Investoren oft abschreckend. Nach genauerer Betrachtung der Finanzergebnisse des zweiten Quartals sieht es für Polestar weniger rosig aus. Die Umsätze sanken im Vergleich zum Vorjahr um 17 %, bedingt durch geringere Fahrzeugverkäufe und höhere Rabatte. Die Bruttogewinne fielen von 900.000 USD auf entmutigende -2,4 Millionen USD. Forschung und Entwicklung wurden drastisch um 76 % gekürzt – ein weiterer Hinweis auf mögliche Sparmaßnahmen. Positiv zu vermerken ist, dass der Quartalsverlust von Polestar um 12 % auf 242,3 Millionen USD zurückging. Dennoch bleibt das Unternehmen insgesamt verlustreich. Berücksichtigt man noch die Bilanzierungsprobleme und das massive Führungskräfte-Hin-und-Her, ist Polestar nur für die mutigsten Investoren eine Überlegung wert. Angesichts dieser Schwierigkeiten stufte der Motley Fool Stock Advisor Team Polestar nicht unter die Top 10 Investitionen ein. Stattdessen könnte man von Alternativen wie Nvidia profitieren, wie dies bei deren Empfehlung im Jahr 2005 der Fall war.