Die Ölpreise setzen ihren Abwärtstrend fort und knüpfen nahtlos an die schwache Entwicklung zu Wochenbeginn an. Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November wurde zu einem Preis von 71,33 US-Dollar gehandelt, was einem Rückgang von 37 Cent gegenüber dem Vortag entspricht. Auch die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) verzeichnete einen Preisrückgang um 42 Cent auf 67,75 Dollar je Barrel.
Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank kommentierte, dass der jüngste geostrategische Konflikt im Nahen Osten, insbesondere der Beginn einer Bodenoffensive Israels im Süden des Libanon, die Ölpreise kaum beeinflusst hat. Dies verdeutliche, dass der Markt derzeit nicht von einer unmittelbaren Beeinträchtigung des Ölangebots ausgeht, selbst angesichts der erhöhten Spannungen in der Region.
Ein weiterer Faktor, der zum jüngsten Preisrückgang beigetragen hat, ist laut Fritsch eine Einigung der Konfliktparteien in Libyen über die Führung der nationalen Zentralbank. Der Streit hatte in den vergangenen Wochen teils zu einem Lieferstopp aus dem OPEC-Mitgliedsland geführt und somit die Ölpreise wiederholt ansteigen lassen.
Im vierten Quartal des Jahres zeigt sich somit ein zunächst schwaches Bild am Ölmarkt. Das vorangegangene dritte Quartal war maßgeblich von Angebotssorgen geprägt, ausgelöst durch enttäuschende Konjunkturdaten aus den USA und China, den beiden größten Volkswirtschaften der Welt. Besonders die anhaltende Wirtschaftsflaute in China setzte die Preise unter Druck. Innerhalb der Monate Juli bis September hat sich das Nordseeöl Brent um etwa 15 Dollar je Barrel verbilligt.