Während international auf eine Entschärfung des Gaza-Konflikts gehofft wird, kündigte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Pläne an, die umstrittene Militäroperation in der Stadt Rafah zu beschleunigen. Obgleich diplomatische Bemühungen um eine Feuerpause noch andauern, strebt Netanjahu eine baldige Kabinettsentscheidung für den Militäreinsatz an. Via X, den neuen Kurznachrichtendienst, versicherte Netanjahu am Samstag, die Pläne würden zudem Vorkehrungen für die Evakuierung der Zivilbevölkerung treffen.
Die Situation in Rafah, der südlichsten Stadt im Gazastreifen, ist heikel. Etwa 1,5 Millionen Palästinenser, die vor dem Krieg geflohen sind, leben unter prekären Bedingungen in der übervölkerten Region. Deren Evakuierung scheint nahezu unmöglich angesichts der Zerstörung und mangelnden Infrastruktur in anderen Teilen des Gebiets. Die geplante offensive Maßnahme Israels stößt international auf Kritik.
In seinem X-Post bezog Netanjahu sich außerdem auf Gespräche zur Durchsetzung einer befristeten Waffenruhe und zur Befreiung von Geiseln. Er verwies auf die Entsendung einer Delegation zu den indirekten Verhandlungen in Paris, wonach eine Sitzung des Kabinetts anberaumt war, um die Fortschritte zu diskutieren. Auch wenn die Verhandlungen Fortschritte zeigten, sei man noch ein gutes Stück von einer Einigung entfernt.
Die aktuelle Krise spitzte sich mit der Entführung von insgesamt 130 Geiseln durch die Hamas und verbündete extremistische Gruppen zu, die auch für eine Welle tödlicher Übergriffe Anfang Oktober verantwortlich waren. Netanjahu betont die Notwendigkeit einer strategischen Kombination aus militärischen Maßnahmen und zielorientierten Verhandlungen, um die Geiseln zu befreien, die Hamas zu schwächen und die Kriegsziele zu erreichen.