Inmitten wachsender Spannungen haben sowohl Nord- als auch Südkorea Schießübungen nahe ihrer umstrittenen Seegrenze abgehalten. Nordkoreas Militär feuerte über 200 Granaten ins Gelbe Meer ab, während Südkoreas Militär mit Panzerhaubitzen und anderen Geschützen auf zwei Inseln reagierte. Die Lage auf der koreanischen Halbinsel ist äußerst angespannt. Im vergangenen Jahr hat Nordkorea mehrfach atomwaffenfähige Raketen getestet, was gegen UN-Verbotsbeschlüsse verstößt. Die USA und Südkorea haben daraufhin ihre gemeinsamen Militärmanöver verstärkt. Nordkorea betrachtet beide Länder als Feindstaaten.
Die Schießübungen Nordkoreas sollen als Reaktion auf ein gemeinsames Artillerietraining der USA und Südkoreas in der Nähe der Landesgrenze gesehen werden. Südkoreas Militär hat die Bewohner der grenznahen Inseln dazu aufgerufen, sich in Schutzräume zu begeben. Vorherige Schießübungen Nordkoreas hatten bereits 2010 zu einem Angriff auf die Insel Yeonpyeong geführt, bei dem vier Menschen getötet wurden. Aufgrund des nordkoreanischen Starts eines Spionagesatelliten vor zwei Monaten hat Südkorea Teile eines bilaterales Militärabkommens von 2018 ausgesetzt. Daraufhin kündigte Nordkorea an, sich nicht mehr an das gesamte Abkommen halten zu wollen.
Die Grenze in der Seeregion war in der Vergangenheit häufig Schauplatz von Gefechten zwischen Kriegsschiffen beider Länder. Die sogenannte Nördliche Grenzlinie (NLL), die nach dem Korea-Krieg einseitig von einem UN-Kommando gezogen wurde, wird von Nordkorea nicht anerkannt. Nordkoreas Medien berichteten zudem, dass Machthaber Kim Jong Un den Ausbau der Produktion mobiler Raketenstartrampen gefordert hat, um die Verteidigungsfähigkeiten zu stärken und für eine mögliche militärische Machtprobe mit dem Feind vorbereitet zu sein. Diese Rampen können für ballistische Raketen, einschließlich Interkontinentalraketen (ICBM), genutzt werden. Nordkorea behauptet, dass seine ICBMs auch Atomsprengköpfe bis in die USA transportieren könnten. Kim hat kürzlich verstärkte Vorbereitungen für den Fall eines Krieges angeordnet.