19. März, 2025

Märkte

Nikkei überrascht mit Höhenflug: Ein neuerlicher Gipfelsturm nach Jahrzehnten

Nikkei überrascht mit Höhenflug: Ein neuerlicher Gipfelsturm nach Jahrzehnten

In einem bemerkenswerten Comeback hat der japanische Aktienmarkt mit dem Leitindex Nikkei 225 eine fast 33-jährige Bestmarke überschritten. Getragen von einem schwachen Yen, dem Optimismus über Wirtschaftswachstum und höheren Anlegerrenditen, kletterte der Index am Donnerstag auf nahezu 39.157 Zähler und verzeichnete nur einen minimalen Rückgang beim Handelsschluss. Damit hat der Nikkei seine monatelange Aufwärtsbewegung fortgesetzt und seinen historischen Hochstand vom Ende des Jahres 1989 überboten.

Ausschlaggebend für diese jüngste Kursrallye ist unter anderem der andauernde Boom bei Künstlicher Intelligenz, der dem Chipunternehmen Nvidia zu explosivem Wachstum verhilft. Diese positiven Impulse aus den USA haben nicht nur die japanischen Technologiewerte beflügelt, sondern auch die Weltbörsen insgesamt.

Investoren scheinen indes die schwächelnde Binnenkonjunktur Japans zu ignorieren und fokussieren sich stattdessen auf die exportstarke Ausrichtung der Wirtschaft. Hinzu kommt die Erwartungshaltung an das Wachstum des Tourismus, besonders aus den dynamischen Wirtschaften Südostasiens. Infolgedessen unternehmen japanische Firmen, getrieben durch den Einfluss von inlandischen sowie ausländischen Investoren und gouvernementalen Institutionen, nach Aussage von Arnout van Rijn, Portfoliomanager bei Robeco, Anstrengungen, mehr Kapital an ihre Aktionäre zurückzuführen.

Der japanische Markt zeigt sich also von den Lektionen, die aus dem dramatischen Platzen der Immobilien- und Aktienmarkt-Blase 1990 gezogen wurden, geprägt. Die Notenbank hält weiterhin an einer extrem lockeren Geldpolitik fest, die durch Premierminister Shinzo Abe und dessen Nachfolger weiterhin gestützt und um wichtige Reformen im Bereich Corporate Governance und Überkreuzbeteiligungen ergänzt wurde.

Die Bemühungen um wirtschaftliche Umstrukturierung und Investitionsförderung, erläutert Masahiko Komatsu von Nikko Asset Management, finden ebenfalls Unterstützung durch unternehmerische Eigeninitiativen. Laut June-Yon Kim von Lazard Asset Management hat eine jüngste Initiative der Tokioter Börse diese Trends bestärkt, indem sie den Fokus auf Kapitalkostenmanagement und Kapitaleffizienz legt. Für Thomas Page-Lecuyer von Ofi Invest haben diese Maßnahmen zu einer gesteigerten Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität der Unternehmen geführt – eine Entwicklung, von der die Aktionäre sowohl in Form von Dividenden als auch Aktienrückkäufen profitieren könnten.

Die Zukunftsaussichten für die japanische Wirtschaft werden trotz Risiken, die durch eine etwaige Aufwertung des Yen oder geopolitische Spannungen entstehen könnten, insgesamt positiv beurteilt. Insbesondere Unternehmen des Freizeitsektors könnten in der Gunst der Anleger steigen, getrieben durch einen erwarteten Tourismusboom.