16. März, 2025

Wirtschaft

Label-Wahnsinn: Nun auch „Made in Germany“?

„Made in Germany“ neu definiert: Ab Frühjahr kennzeichnet ein neues Label Lebensmittel deutscher Herkunft.

Label-Wahnsinn: Nun auch „Made in Germany“?
Deutsche Waren jetzt speziell markiert: Fortschritt?

In den Regalen der Supermärkte ist der Label-Dschungel dicht und bunt. Bald wird er um eine Markierung reicher: das „Herkunftskennzeichen Deutschland“.

Unter dem Motto „Gutes aus Deutscher Landwirtschaft“ soll dieses Label ab dem kommenden Frühjahr auf Produkten prangen, die ihren gesamten Produktionszyklus – von der Erzeugung über die Verarbeitung bis hin zur Verpackung – in Deutschland durchlaufen haben.

Ziel ist es, Verbrauchern Orientierung zu bieten und die heimische Landwirtschaft zu stärken, indem gleichzeitig eine Vielzahl existierender Kennzeichnungen abgelöst wird.

Mehr Transparenz und Wertschätzung

Das „Herkunftskennzeichen Deutschland“ soll für Klarheit im Supermarktregal sorgen und anzeigen, welche Lebensmittel wirklich aus deutscher Produktion stammen. Damit zielen die Initiatoren darauf ab, nicht nur für mehr Transparenz zu sorgen, sondern auch die Wertschätzung für Produkte aus heimischer Landwirtschaft zu fördern.

Branchenübergreifende Unterstützung

Getragen wird das neue Label von einer breiten Koalition aus Handel und Landwirtschaft. Große Lebensmittelhändler wie Aldi, Edeka und Rewe haben ihre Unterstützung zugesagt und planen, das Kennzeichen auf entsprechenden Produkten zu führen.

Dieses freiwillige, nicht staatliche Label wurde von der Zentralen Koordination Handel-Landwirtschaft (ZKHL) ins Leben gerufen, um die deutsche Landwirtschaft sichtbar zu machen und den Label-Dschungel zu lichten.

Auswirkungen auf die Label-Landschaft

Die Einführung des neuen Kennzeichens wirft Fragen hinsichtlich der Zukunft bestehender Labels auf. Während einige Handelsketten offen für den Wandel sind, bleibt unklar, welche spezifischen Kennzeichen wegfallen werden. Die Branche arbeitet an der Integration des neuen Labels, um eine reibungslose Umstellung zu gewährleisten.

Herausforderungen und Kritik

Die Ankündigung des neuen Labels wird nicht nur positiv aufgenommen. Kritiker befürchten eine weitere Komplizierung des bereits dichten Label-Dschungels und mahnen zu EU-weiten, einheitlichen Kennzeichnungen für klare Verbraucherorientierung.

Zudem weisen sie darauf hin, dass das Herkunftskennzeichen lediglich Auskunft über die geografische Herkunft, nicht aber über die Qualität oder die Tierhaltungsbedingungen gibt.

Ein Schritt in die richtige Richtung?

Mit dem „Herkunftskennzeichen Deutschland“ betritt die Lebensmittelbranche Neuland. Es soll nicht nur deutsche Produkte hervorheben, sondern auch ein Zeichen für Qualität und Nachhaltigkeit setzen.

Ob das Label den gewünschten Effekt erzielt und zur Vereinfachung beiträgt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Fest steht: Die Initiative unterstreicht den Wunsch nach mehr Transparenz und lokaler Produktion in der Lebensmittelindustrie.