Charlie Ergen, Gründer des Satelliten-TV-Giganten Dish, steht seit 2002 vor stetig wachsenden Herausforderungen, als die Regierung seine Übernahme von DirecTV blockierte. In den vergangenen Jahren haben Streaming-Dienste die traditionelle TV-Industrie stark verändert. Kabel- und Satellitenanbieter haben etwa 30 Millionen Kunden verloren, und nur noch rund 50 Millionen verbleiben ihnen. Bereits vor zwei Jahren warnte Ergen, dass sowohl Dish als auch DirecTV ohne eine Fusion 'dahin schmelzen' könnten.
Die Zukunft sieht weiterhin düster aus. Die Muttergesellschaft von Dish, EchoStar, investierte Milliarden in den Aufbau eines 5G-Mobilfunknetzes, um den Rückgang im TV-Geschäft abzufedern. Nun muss sich EchoStar gegen schnellere und innovativere Wettbewerber wie Elon Musks Starlink und Amazons Project Kuiper behaupten, die letztes Jahr ihre ersten Satelliten ins All geschickt haben.
In dieser angespannten Lage wagen Dish und DirecTV einen erneuten Versuch einer Fusion. Laut Informationen von zwei mit der Situation vertrauten Personen, die anonym bleiben möchten, befinden sich die Verhandlungen in einer fortgeschrittenen Phase. Bloomberg berichtete bereits über die laufenden Gespräche, die noch scheitern könnten.
Dieser jüngste Fusionsversuch hebt hervor, wie drastisch sich die Unterhaltungsindustrie in den letzten zwei Jahrzehnten gewandelt hat. Eine brisante Frage bleibt: Hat die Regierung das sich verändernde TV-Marktumfeld nicht erkannt, als sie den Deal vor 22 Jahren blockierte?
Damals befürchteten das Justizministerium und die Federal Communications Commission, dass eine Fusion von Dish und DirecTV ländliche Abonnenten benachteiligen würde. Heute ist das Fernsehen in weiten Teilen der USA dank der expandierenden Breitbandanbieter wie Comcast und Charter längst nicht mehr allein auf Satellitenempfang angewiesen.