Angesichts der komplexen Situation im Nahost-Konflikt steht Israels Premierminister Benjamin Netanjahu vor einer schwierigen Entscheidung. Während das Recht seines Landes auf Selbstbestimmung und die Ablehnung eines Friedensplans unter den Bedingungen der Hamas unumstritten sind, steigen die Stimmen innerhalb Israels und international, die eine Atempause im andauernden Gaza-Konflikt fordern. Nicht zuletzt die Vereinigten Staaten, Israels wichtigster Verbündeter, sehen in einer Feuerpause die Chance, aus der Stille der Waffen neue Perspektiven zu entwickeln und womöglich den Grundstein für eine dauerhafte Lösung zu legen.
Ein solcher Schritt könnte auch den Beginn umfassender humanitärer Hilfe für die vom Krieg geschädigten palästinensischen Zivilisten bedeuten. Trotz seiner wiederholten Beteuerungen, dass Israel durch nichts und niemanden in seinem Handeln beschränkt werde, steht Netanjahu vor der realpolitischen Herausforderung, dass ohne die Unterstützung der USA Israels Spielraum deutlich eingeschränkt wäre. Wie der israelische Premier unter diesen Rahmenbedingungen verhandeln wird, bleibt abzuwarten, doch eines ist sicher: Die Augen der Welt richten sich auf sein diplomatisches Geschick und die möglichen Weichenstellungen für Frieden in einer Region, die seit Jahrzehnten nach Stabilität verlangt.