In Deutschland herrscht Uneinigkeit darüber, ob mehr Arbeit für den Erhalt des Wohlstands notwendig ist. Dies zeigt eine aktuelle Analyse des Hamburger Karrierenetzwerks Xing, basierend auf einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts Appinio. Anlass für die Auswertung ist der Tag der Deutschen Einheit.
Die Kernfrage lautete: "Derzeit gibt es eine politische Diskussion, dass es notwendig ist, mehr statt weniger zu arbeiten, um den Wohlstand zu erhalten. Stimmen Sie dieser Ansicht generell zu?" Laut Xing stimmten im Westen Deutschlands – einschließlich Berlin – 43,8 Prozent der Befragten zu, während im Osten nur 34,2 Prozent diese Meinung teilen.
Für die Studie befragte Appinio im Juli 2.000 Angestellte im Alter von 18 bis 65 Jahren. Die Umfrageergebnisse deuten auf ein regionales Gefälle in der Wahrnehmung der Notwendigkeit von Mehrarbeit hin.
In der öffentlichen Diskussion haben sich bereits mehrere prominente Persönlichkeiten zu Wort gemeldet. Telekom-Chef Tim Höttges sprach sich zuletzt dafür aus, dass sowohl Unternehmer als auch Arbeitnehmer mehr arbeiten sollten. Demgegenüber äußerte Yasmin Fahimi, die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), scharfe Kritik. Sie meinte, dass der allgemeine Ruf nach Mehrarbeit die Realität von Millionen Beschäftigten verkennt.
Laut Statistischem Bundesamt betrug die gewöhnliche Wochenarbeitszeit aller Erwerbstätigen in Deutschland im vergangenen Jahr 34,3 Stunden. Im Vergleich dazu lag der EU-Durchschnitt bei 36,9 Stunden.