16. März, 2025

Politik

Massenproteste in Israel fordern Regierungswechsel und Geiselfreilassung

Massenproteste in Israel fordern Regierungswechsel und Geiselfreilassung

In einer beispiellosen Welle des Widerstandes haben am vergangenen Samstagabend Tausende in ganz Israel die Freilassung von Geiseln aus der Hand der Hamas sowie einen Regierungswechsel eingefordert. Das emotionale Zentrum der Proteste fand sich in der Küstenmetropole Tel Aviv, wo ein Reserve-Offizier und Kriegsveteran des Gaza-Konflikts die amtierende Führung als historisches Scheitern brandmarkte und deren Rücktritt verlangte. Mit Slogans und Bannern, die direkt an Premierminister Benjamin Netanjahu adressiert waren, machten die Menschen ihrem Unmut Luft. 'Du bist der Leader! Du bist schuld!', ließ sich auf einem solchen Transparent lesen. Die wachsende Unzufriedenheit der Bevölkerung speist sich aus der Kritik, der Premier habe sowohl vor als auch nach dem Angriff extremistischer Gruppen auf Südisrael am 7. Oktober nicht adäquat reagiert und seine politischen Entscheidungen zu sehr nach persönlichem Vorteil ausgerichtet. Die Lage in Tel Aviv spitzte sich zu, als Demonstranten versuchten, eine Schnellstraße zu blockieren und daraufhin von der Polizei mit Wasserwerfern zurückgedrängt wurden, wie lokale Medien berichten. Neben Tel Aviv waren weitere Städte wie Jerusalem, Haifa, Beerscheba und Caesarea Schauplatz des Protests, wobei auch vor Netanjahus privater Villa demonstriert wurde. Das Schicksal der verbleibenden 130 Geiseln, von denen die Terroristen vermutlich noch etwa 100 in der Gewalt halten, ist ein emotional aufgeladenes Thema in der israelischen Gesellschaft. Aktuell befinden sich die israelischen Behörden in indirekten Verhandlungen mit der Hamas, um einen Austausch der Geiseln gegen palästinensische Häftlinge zu bewerkstelligen. Hoffnung keimte auf, als im November während einer Feuerpause 105 der ursprünglich über 250 Entführten freikamen.