Ein dramatischer Einbruch ereilte Japans Leitindex Nikkei 225 zu Wochenbeginn, nachdem Shigeru Ishiba, ehemaliger Verteidigungsminister, zum nächsten Premierminister des Landes gewählt wurde. Anleger reagierten besorgt auf diese politische Veränderung, was zu einem Rückgang des Nikkei um nahezu 5 % führte.
Ishiba wird am Dienstag den amtierenden Premierminister Fumio Kishida ablösen, der aufgrund sinkender Beliebtheitswerte zurücktritt. Trotz seines klaren Sieges bei der Parteiwahl am Freitag kündigte Ishiba an, Kishidas Ansatz zur Wiederbelebung des schleppenden Wirtschaftswachstums grundsätzlich fortzuführen. Fachanalysten wiesen jedoch darauf hin, dass Ishibas Hauptkonkurrentin, Sicherheitsministerin Sanae Takaichi, als investorenfreundlichere Option galt.
Eine Stunde nach Handelsbeginn notierte der Nikkei bereits 4,4 % niedriger bei 38.062,06 Punkten. Ishibas Unterstützung für die Bemühungen der Bank of Japan, die Zinsen nach jahrelangen Niveaus nahe Null anzuheben, trug zur Wertsteigerung des Yen gegenüber dem US-Dollar bei, was wiederum die Aktien von Exporteuren belastete. So verzeichnete Toyota einen Rückgang von 6,2 %, während Honda um 6,8 % und Nissan um 5,8 % fielen.
Der stärkere Yen stellt für japanische Unternehmen, die einen Großteil ihrer Umsätze und Gewinne im Ausland erzielen, ein beträchtliches Hindernis dar. Zudem befürwortet Ishiba eine Anhebung des Mindestlohns sowie eine Erhöhung der Unternehmens- und Finanzsteuern.
Kishida hatte eine Wirtschaftspolitik namens "Neuer Kapitalismus" verfolgt, die auf eine gleichmäßigere Verteilung des nationalen Wohlstands abzielte. Allerdings führten stark ansteigende Preise, teilweise bedingt durch eine Schwächung des Yen, zu Rückschlägen bei der Ankurbelung der Konsumausgaben.
Nach der Wahlergebnis am späten Freitag fiel der Dollar von über 146 Yen auf unter 143 Yen. Am frühen Montag notierte er bei 142,65 Yen, nachdem er zuvor bei 142,29 Yen gehandelt wurde.