Das Bodenpersonal der Lufthansa sorgte mit einem weiteren Warnstreik für massive Störungen im Luftverkehr. Über tausend Flüge wurden gestrichen, während die Gewerkschaft Verdi und der Flugkonzern sich auf die nächsten Runden der Tarifverhandlungen vorbereiten. Trotz des angespannten Verhältnisses besteht Hoffnung auf eine baldige Einigung, nicht zuletzt durch die beeindruckende Streikfähigkeit, die Verdi bereits demonstriert hat.
Das Echo der Protestwelle reichte weit über die Flughafendrehkreuze München und Frankfurt hinaus: Auch in Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln/Bonn und Stuttgart legten die Streikmaßnahmen den Flugbetrieb teilweise lahm. Lufthansa hatte Passagiere im Vorfeld angehalten, von Flughafenbesuchen abzusehen, da eine Umbuchung vor Ort nicht möglich sei.
Michael Niggemann, Personalvorstand der Lufthansa, kritisierte den Streik als unverhältnismäßig, doch macht die energische Haltung der Gewerkschaft deutlich, dass eine Einigung dringend erzielt werden sollte. Verdi-Chefverhandler Marvin Reschinsky betont die Notwendigkeit, zu einem Abschluss zu kommen, und verweist auf die Streikbereitschaft der Belegschaft – ein unbefristeter Streik scheint somit nicht ausgeschlossen.
Die Forderung nach höheren Gehältern wird von Verdi mit den im Vergleich zu Pilotengehältern wesentlich niedrigeren Angeboten für das Bodenpersonal begründet. Die gegenüber dem öffentlichen Dienst gezogene Parallele sei nicht stimmig, da sich die Lufthansa finanziell deutlich von diesem unterscheide, so Reschinsky.
Nachdem Lufthansa die milliardenschweren Staatshilfen zurückgezahlt hat und einen der höchsten operativen Gewinne ankündigen konnte, manifestiert sich die Forderung nach einer Anpassung. Verdi verlangt für die Bodenbeschäftigten eine Gehaltserhöhung von 12,5 Prozent und eine Sonderzahlung von 3000 Euro zur Inflationskompensation. Die Ausgangslage der Lufthansa, die eine geringere Erhöhung über eine längere Laufzeit anbietet, steht zur Debatte.
Währenddessen bleiben die Tarifgespräche mit den Luftsicherheitsunternehmen ebenfalls herausfordernd. Verdi verlangt hier eine Erhöhung des Stundenlohns um 2,80 Euro, was eine Gesamtsteigerung um 13,6 bis 20,25 Prozent bedeuten würde. Ein wirtschaftlicher Ausgleich sei dabei das oberste Ziel der Verhandlungen, so Wolfgang Pieper, Verdi-Verhandlungsführer im Sektor Sicherheit.