05. Oktober, 2024

Unternehmen

Lufthansa-Flotte im Chaos: Boeing-Probleme und Flughafen-Mangel

Lieferverzögerungen bei Boeing und Personalprobleme am Flughafen München stellen die Lufthansa vor erhebliche Herausforderungen. Passagiere dürfen sich auf Überraschungen – und das Comeback des Airbus A380 – einstellen.

Lufthansa-Flotte im Chaos: Boeing-Probleme und Flughafen-Mangel
Der Boeing 777X verzögert sich erneut – jetzt hofft die Lufthansa auf eine Lieferung Ende 2026. Doch diese Verzögerungen belasten die Flotte, da ältere Maschinen weiter eingesetzt werden müssen, zum Unmut der Passagiere.

Die Situation bei der Lufthansa spitzt sich zu: Während die Airline auf neue Flugzeuge von Boeing wartet, verschärfen Verspätungen und Personalprobleme die Krise.

Der lang erwartete Boeing 777X, der eigentlich schon längst in der Flotte sein sollte, lässt weiter auf sich warten. Statt einer pünktlichen Lieferung musste der US-Hersteller den Zeitplan erneut verschieben – und das trifft Lufthansa-Chef Carsten Spohr hart.

„Wir planen jetzt mal mit Ende 2026, um etwas Puffer zu haben“, erklärte Spohr kürzlich auf einem internen Treffen in München.

Doch hinter den Kulissen glauben weder bei Boeing noch bei Lufthansa viele an diesen Termin.

Die Schwierigkeiten rund um den Boeing 777X sind symptomatisch für die aktuelle Lage bei der Lufthansa. Eigentlich sollten die modernen Jets schon seit 2021 im Einsatz sein, doch Produktionsprobleme und zuletzt ein technischer Defekt an den Triebwerken haben die Auslieferung immer weiter verzögert. Die Folgen für Lufthansa sind spürbar:

„Wir fliegen auf der Langstrecke mit 23 alten Flugzeugen, die schon längst nicht mehr hätten fliegen sollen“, so Spohr.
München verliert an Pünktlichkeit – hohe Lebenshaltungskosten und Personalprobleme lähmen den Vorzeigeflughafen. Lufthansa plant, fünf Airbus A350 nach Frankfurt zu verlegen, um die Lage zu entspannen.

Sicher seien diese Maschinen, betont er, aber die Passagiere sind zunehmend genervt von den veralteten Sitzen und dem in die Jahre gekommenen Bordprodukt.

Quelle: Eulerpool

München unter Druck: Personalprobleme am Vorzeigeflughafen

Doch nicht nur Boeing sorgt für Kopfschmerzen. Auch am Vorzeigeflughafen München brodelt es. Hohe Lebenshaltungskosten und ein Mangel an qualifizierten Arbeitskräften haben dazu geführt, dass der Flughafen bei der Pünktlichkeit innerhalb der Lufthansa-Gruppe mittlerweile den letzten Platz einnimmt.

Die Folge: Fünf Airbus A350, die eigentlich in München stationiert sind, könnten im kommenden Sommer nach Frankfurt verlegt werden.

Diese Entscheidung wirft die etablierte Struktur der Lufthansa-Flotte über den Haufen. Traditionell werden Airbus-Jets wie der A350 in München stationiert, während Frankfurt die Heimat der Boeing-Langstreckenflotte ist. Doch die Probleme in München lassen Spohr keine andere Wahl.

Die Verlegung der Jets nach Frankfurt ist nicht nur teuer und kompliziert, da auch das entsprechende Personal mit umziehen muss, sie könnte auch die Kunden in München verärgern.

Quelle: Eulerpool

Die Rückkehr des A380: Ein unerwartetes Comeback

Während Boeing mit Verspätungen kämpft, kehrt ein altbekanntes Flugzeug überraschend in den Lufthansa-Dienst zurück: der Airbus A380. Eigentlich sollte der Superjumbo ausgemustert werden, doch die aktuelle Krise zwingt Lufthansa dazu, die verbleibenden A380 wieder in Betrieb zu nehmen.

Die Rückkehr des Airbus A380 überrascht viele. Eigentlich ausgemustert, wird der Superjumbo aufgrund der Flottenprobleme wieder in Dienst gestellt und bleibt ein fester Bestandteil in München.

Passagiere dürfen sich freuen, denn das beliebte Flugzeugmodell wird in den kommenden Jahren weiterfliegen – zumindest in München, wo der A380 fester Bestandteil der Flotte bleiben soll.

Trotz seiner Größe und Effizienzprobleme ist der A380 für viele Passagiere ein Highlight. Die Lufthansa hat vor Kurzem sogar den achten und letzten verbliebenen A380 reaktiviert. Während nur vier Maschinen regelmäßig im Einsatz sein werden, dienen zwei als Reserve, und zwei weitere sollen vorübergehend geparkt werden.

Flugverbindungen in Gefahr: China und andere Krisenregionen

Während die Flotte umgebaut wird, steht eine weitere schwierige Entscheidung an: Lufthansa prüft, ob sie die Langstreckenverbindung von Frankfurt nach Peking einstellen soll. Grund dafür sind die Umwege, die westliche Airlines aufgrund des russischen Luftraumverbots fliegen müssen.

Chinesische Fluggesellschaften dürfen weiterhin den direkten und damit effizienteren Weg nehmen, was ihnen einen klaren Wettbewerbsvorteil verschafft.

„Ich glaube, wir werden Frankfurt-Peking einstellen müssen“, so Spohr.

Diese Route, die Lufthansa seit 30 Jahren bedient, könnte bald Geschichte sein. Hinzu kommen geopolitische Krisen, die immer wieder zu Flugstreichungen führen – aktuell sind die Verbindungen nach Tel Aviv und Teheran ausgesetzt.

Ein schwieriges Jahr für Lufthansa

Für die Lufthansa steht fest: Die Herausforderungen sind gewaltig. Verzögerungen bei Boeing, Personalengpässe in München und geopolitische Krisen zwingen die Airline zu Umstrukturierungen, die sowohl teuer als auch komplex sind. Passagiere werden sich auf Veränderungen einstellen müssen – und könnten trotz aller Widrigkeiten vom Comeback des A380 profitieren.

Doch die großen Fragen bleiben: Wann kommt die versprochene Modernisierung der Flotte, und wie wird Lufthansa den Spagat zwischen alter Technik und neuen Anforderungen meistern?