In der Debatte um die Unterstützung der Ukraine zeichnet sich eine möglicherweise grundlegende Wende ab. Lettland signalisiert Bereitschaft, an einer Nato-Mission von Bodentruppen in der Ukraine teilzunehmen, sollte innerhalb des Bündnisses eine entsprechende Vereinbarung getroffen werden. Dies wurde am Mittwoch von einem Sprecher des lettischen Verteidigungsministeriums gegenüber der Deutschen Presse-Agentur in Riga bestätigt. Die Überprüfung diverser Optionen, die Unterstützung für die Ukraine zu stärken, sei Teil der derzeitigen sicherheitspolitischen Erwägungen Lettlands.
Während eines Treffens zur Ukraine-Hilfe in Paris lehnte Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron zwar die aktuelle Entsendung westlicher Bodentruppen aus, betonte jedoch zugleich, nichts in der dynamischen Lage grundsätzlich auszuschließen. Die Stellungnahme Macrons unterstreicht die Haltung Frankreichs, dass alle Maßnahmen ergriffen werden sollten, damit Russland den Krieg nicht für sich entscheiden könne. Andere Nato-Mitglieder, darunter insbesondere Deutschland, zeigen sich allerdings bei der Frage der Entsendung von Bodentruppen nach wie vor zurückhaltend.
Die Unterstützung Lettlands für die Ukraine beschränkt sich indes nicht nur auf rhetorische Bekundungen oder diplomatische Solidarität. Der Sprecher des Ministeriums unterstrich, dass die Hilfe bereits von Beginn des Konfliktes an militärisch konkretisiert wurde und sowohl Waffenlieferungen als auch die Ausbildung ukrainischer Kräfte beinhaltete. Lettlands Engagement zeige sich sowohl im eigenen Land als auch in Zusammenarbeit mit Verbündeten.
Diese Ankündigung aus Riga ist Teil des sich kontinuierlich verdichtenden Mosaiks europäischer Antworten auf den russischen Angriffskrieg. Die ehemalige Sowjetrepublik positioniert sich damit an vorderster Front derjenigen EU- und Nato-Staaten, die über das bisherige Engagement hinaus auch weiterführende militärische Optionen offenhalten.