17. März, 2025

Wirtschaft

Lehrstellenmangel im Handwerk: ZDH fordert Bildungswende

Lehrstellenmangel im Handwerk: ZDH fordert Bildungswende

Die Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt im deutschen Handwerk bleiben gewaltig: Annähernd 20.000 Ausbildungsplätze konnten im letzten Jahr nicht besetzt werden, trotz der Tatsache, dass mehr Ausbildungsverträge als im Vorjahr abgeschlossen wurden. Eine Entwicklung, die den Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) dazu veranlasst, pünktlich zur Eröffnung der Handwerksmesse in München eine bildungspolitische Kehrtwende einzufordern. Die Zielrichtung: Berufliche Bildungswege neben den akademischen Karrieren aufwerten und den gesellschaftlichen Respekt für nichtakademische Berufe stärken.

Die Zunahme an neuen Ausbildungsverhältnissen um 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was einer Zahl von 133.700 entspricht, konnte den Mangel nicht kompensieren. Mehr als 20.000 Lehrstellen blieben letztendlich frei – ein deutliches Indiz dafür, dass Handwerksbetriebe mehr denn je nach fähigen Nachwuchshänden suchen. Der Messeauftakt mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und das bevorstehende Spitzengespräch mit Bundeskanzler Olaf Scholz bieten ideale Plattformen, um dieses Anliegen zu adressieren.

Eine weitere beunruhigende Zahl, die in diesen Kontext passt, ist die geschätzte Gesamtzahl von 250.000 offenen Stellen im Handwerk, was die Dringlichkeit einer politischen und gesellschaftlichen Handlung verdeutlicht. Der ZDH sieht eine der wesentlichen Ursachen des Ausbildungslücken in dem teilweise mangelhaften Bewusstsein Jugendlicher bezüglich der Berufs- und Bildungsmöglichkeiten im handwerklichen Sektor. Daher rückt die flächendeckende Berufsorientierung – die auch Gymnasien einbezieht – verstärkt in den Fokus der Forderungen.

Die wirtschaftliche Tragweite des Handwerks, oft als "Wirtschaftsmacht von nebenan" tituliert, unterstreicht der ZDH mit einem eindrucksvollen Vergleich: Mit einem Jahresumsatz von 735 Milliarden Euro rangiert das Handwerk auf einem Niveau, das sonst nur Globalplayer wie Apple, Meta und Google erreichen. Diese Zahl dürfte verdeutlichen, welches Potenzial eine investierte Aufmerksamkeit in diesem Bereich bergen könnte.