In einem überraschenden Schritt hat sich der Essenslieferriese Delivery Hero entschlossen, sein lukratives Geschäft in Südostasien weiterzuführen und Verkaufsgespräche einzustellen. Nach gründlicher Überlegung und mehrmonatigen Verhandlungen zog Konzernchef Niklas Östberg einen Schlussstrich unter die Spekulationen um die Zukunft von Foodpanda, wie aus einer Unternehmensmitteilung hervorgeht. Anleger reagierten prompt auf die Wendung: Der Aktienkurs des Unternehmens verzeichnete am darauffolgenden Morgen einen deutlichen Einbruch um über neun Prozent.
Die vorherigen Gerüchte um einen potenziellen Absprung des Hauptinteressenten Grab, eines dominanten Dienstleisters in der Region, hatten den Kurs bereits zuvor belastet. Die jüngsten Äußerungen des Finanzchefs Emmanuel Thomassin, der die Notwendigkeit eines schnellen Verkaufs herunterspielte, vermochten es nicht, die Sorgen der Investoren hinsichtlich des finanziellen Drucks, dem Delivery Hero ausgesetzt ist, vollständig zu zerstreuen.
Asien war für Delivery Hero trotz beachtlicher Umsätze ein schwieriges Pflaster. Der Markt, in dem das Unternehmen unter anderem in Singapur, Malaysia und Thailand aktiv ist, zeigte eine stagnierende Umsatzentwicklung, und das sogar in einem ansonsten boomenden vierten Quartal. Delivery Hero war auch mit Rückschlägen konfrontiert, etwa mit dem Rückzug aus Vietnam. Ein entscheidender Faktor war der intensive Wettbewerb in der Region, der zu hohen Werbekosten führte und den Konzern teilweise zu ineffizienten Werbestrategien verleitete.
Trotz der momentanen Entscheidung, Foodpanda nicht zu veräußern, lässt sich das Unternehmen eine Hintertür offen. Zukünftige Verhandlungen sollen jedoch nur dann geführt werden, wenn sie substantielle Werte für die Aktionäre versprechen. Dazu zählt auch die Prüfung alternativer strategischer Optionen, um die Geschäfte in Südostasien erfolgreich zu führen und weiter voranzutreiben.