Eine Erhebung des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) wirft ein Licht auf die Hoffnungen und Nöte ukrainischer Flüchtlinge und Vertriebener. Die Mehrzahl von ihnen, ermittelt in einer Umfrage unter 9900 Personen, hegt den Wunsch, in ihre Herkunftsorte zurückzukehren, trotz der anhaltenden Kriegslage. Der UNHCR-Regionaldirektor für Europa, Philippe Leclerc, berichtete von diesem auffälligen Trend während einer Video-Konferenz mit Journalisten in Genf.
Während 65 Prozent der Befragten, die ins Ausland geflohen sind, und 72 Prozent der Binnenvertriebenen den Wunsch nach Rückkehr geäußert haben, zeigt sich jedoch ein leichter Rückgang der Rückkehrbereitschaft mit zunehmender Dauer des Konfliktes. Seit Februar 2022 sollen etwa 6,5 Millionen Menschen die Ukraine verlassen haben, weitere 3,7 Millionen wurden innerhalb des Landes vertrieben.
Die Entscheidung, in der Ukraine zu bleiben oder zurückzukehren, wird nicht zuletzt durch praktische Erwägungen beeinflusst. Die Suche nach Arbeit sowie umfangreiche Zerstörungen von Wohnraum durch den Krieg erschweren die Entscheidung. Diejenigen, die den Schritt zurückgewagt haben, berichteten zu 55 Prozent von geringeren Arbeitsmöglichkeiten, als sie erhofft hatten. Vor diesem Hintergrund sieht das UNHCR den Wiederaufbau als eine essenzielle Maßnahme an. Laut eigenen Angaben wurden bereits rund 27.500 Wohnhäuser wiederaufgebaut.