04. November, 2024

Wirtschaft

Kontroverse um Telefonische Krankschreibung: Verbände im Clinch

Kontroverse um Telefonische Krankschreibung: Verbände im Clinch

Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband steht fest hinter der umstrittenen telefonischen Krankschreibung, auch angesichts wachsender Kritik von Arbeitgeberseite. Nicola Buhlinger-Göpfarth, Co-Vorsitzende des Verbandes, lobte die Maßnahme als einen seltenen Fall erfolgreicher Gesundheitsentbürokratisierung. Die aktuelle Diskussion über eine mögliche Abschaffung dieser Regelung wirft angesichts bevorstehender Infektionswellen allerdings Schatten auf die künftige Patientenversorgung. Sie warnte, dass Arztpraxen erheblich belastet würden, wenn politische Scheinlösungen durchgesetzt werden.

Bei ihrer Einführung während der Corona-Pandemie bot die Telefon-AU den Ärzten, Krankenkassen und Kliniken eine wertvolle Entlastung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss. Ab Dezember 2023 soll die Regelung, nach Beschluss, dauerhaft bestehen bleiben. Nun erwägt die Bundesregierung, im Rahmen einer wirtschaftlichen Wachstumsinitiative, eine Überprüfung wegen der gestiegenen Krankenstände.

Finanzminister Christian Lindner sprach sich für eine Rückkehr zu herkömmlichen Methoden aus, ohne den Betroffenen Missbrauch zu unterstellen. Ähnliche Forderungen kommen von der Bundesvereinigung der Arbeitgeber: Steffen Kampeter plädiert dafür, bewährte Verfahren wieder aufzugreifen.

Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, unterstützt die Telefon-AU entschieden. Wie er im Bayerischen Rundfunk äußerte, ist er überzeugt, dass die Abschaffung der Maßnahme unklug wäre angesichts der zusätzlichen Belastung für die Praxen. Den behaupteten Zusammenhang zwischen der Krankschreibepraxis und steigenden Krankenständen weist er klar zurück.