In einer unerwarteten Wendung hat Philippe Lazzarini, Leiter des UN-Flüchtlingshilfswerks UNRWA, den israelischen Regierungsbehörden koordinierte Störmanöver gegen die Arbeit seiner Organisation vorgeworfen. Die Aktivitäten, die vonseiten Israels ergriffen wurden, könnten laut Lazzarini dazu führen, dass das UNRWA seine von der UN-Vollversammlung zugeteilten Aufgaben in naher Zukunft nicht länger wahrnehmen kann. Diese Information übermittelte er in einem Schreiben direkt dem Präsidenten der UN-Vollversammlung.
Lazzarini berichtete von konkreten Aktionen, wie die Aufforderung, ein seit 1952 bestehendes von Jordanien bereitgestelltes Berufsbildungszentrum in Ostjerusalem zu verlassen und eine erhebliche 'Nutzungsgebühr' in Höhe von 4,5 Millionen Dollar zu entrichten. Zusätzlich seien Anstrengungen im Gange, die UNRWA nach einem Zeitraum von 75 Jahren aus ihren Büros in Ostjerusalem zu drängen. Ferner sei der Zoll derzeit dabei, die Prozesse für UNRWA-Güter zu blockieren. Einigen internationalen Mitarbeitern, die auch im Gazastreifen tätig sind, wurde laut Lazzarini ihr Visum auf ein bis zwei Monate begrenzt und ein Bankkonto der Organisation sei eingefroren worden.
Diese Vorfälle ereignen sich vor dem Hintergrund, dass nach israelischen Anschuldigungen Mitarbeiter der UNRWA in blutige Massaker in Israel am 7. Oktober 2023 involviert gewesen sein sollen, infolgedessen 16 Länder ihre finanziellen Beiträge zur Organisation eingefroren haben. Lazzarini hat daraufhin die UN-Generalversammlung dazu aufgerufen, das Mandat von UNRWA zu bekräftigen und die nötigen Mittel bereitzustellen, um weiterhin palästinensischen Flüchtlingen zur Seite zu stehen, denn dieses ist seit der Gründung von UNRWA durch die Generalversammlung im Jahre 1949 ihre Mission – 'palästinensischen Flüchtlingen Hilfe und Schutz zu gewähren, bis eine gerechte und dauerhafte Lösung für ihre Notlage vorliegt'.