In einer beispielhaften Entscheidung hat der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn beschlossen, die Bonuszahlungen für die Vorstände des Unternehmens im Jahr 2023 auszusetzen. Angesichts der erheblichen staatlichen Unterstützung durch die Strompreisbremse, die mit über 50 Millionen Euro zu Buche schlägt, werden sowohl der Konzernvorstand als auch die Führungsspitzen der Töchter DB Regio, DB Fernverkehr und DB Cargo auf extrakurriculare Vergütungen verzichten müssen. Diese Maßnahme wurde trotz der Einkünfte des Vorjahres festgelegt, in welchem durchaus großzügige Boni ausgeschüttet wurden.
Der Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit richtet sich dabei nicht zuletzt auf die beträchtlichen Bonussummen des Jahres 2022: Bahn-Vorstandschef Richard Lutz konnte sich über eine Bonuszahlung von mehr als 1,26 Millionen Euro freuen, während Berthold Huber, auch bekannt als Infrastrukturvorstand, eine zusätzliche Vergütung von 699.000 Euro erhielt. Martin Seiler, zuständig für das Personalwesen, verbuchte eine substantielle Aufstockung seines Gehalts um 736.000 Euro.
Zukünftig dürfen die Vorstände jedoch mit weniger umfangreichen Bonuszahlungen rechnen. Die neu justierte Berechnungsgrundlage sieht vor, dass kurzfristig erreichbare Ziele lediglich 20 Prozent des Bonusvolumens bestimmen. Stattdessen sollen langfristige Ambitionen, bewertet in einem Vierjahresturnus, in den Vordergrund rücken.
Die variablen Vergütungen sind an spezifische Unternehmensziele, wie Pünktlichkeit, Qualität und das operative Ergebnis, gekoppelt. Zusätzlich werden individuelle Ziele für jeden Vorstand definiert. Beispielsweise soll Personalvorstand Martin Seiler einen Abschlussquotienten von 86 Prozent unter den Auszubildenden erzielen, während Michael Peterson im Segment Fernverkehr nicht nur für die Präsenz der Züge, sondern auch für die Qualität der Serviceleistungen, einschließlich funktionierender Toiletten und Klimaanlagen, verantwortlich zeichnet.
Eine Änderung dieser Art verschafft der Deutsche Bahn nicht nur finanziellen Spielraum, sondern signalisiert auch eine gestärkte Verantwortung gegenüber Staat und Gesellschaft.